STEYR. Rund ein Fünftel der geleisteten Überstunden wird laut Arbeiterkammer (AK)nicht bezahlt. Kommt es zum Streitfall, sind Aufzeichnungen der Mitarbeiter entscheidend.
Laut Zahlen der Statistik Austria und der Arbeiterkammer wurden österreichweit im Jahr 2017 rund 250 Millionen Überstunden geleistet – 82 Prozent davon wurden bezahlt, 18 Prozent nicht. „Das entspricht rund einer Milliarde vorenthaltenem Lohn“, sagt Gerhard Klinger, Bezirksstellenleiter der AK Steyr. „Unbezahlte Überstunden sind auch bei der Beratung bei uns im Haus ein Dauerbrenner.“
Eigene Aufzeichnungen führen
Wichtig im Streitfall sei, dass Mitarbeiter genaue Aufzeichnungen über ihre geleisteten Stunden führen. „Sonst kann man gerichtlich nichts einklagen“, sagt Klinger. Bei einem besonders haarsträubenden Fall blieb ein Unternehmen seinem ehemaligen Produktionsleiter nach einvernehmlicher Auflösung des Arbeitsverhältnisses 953 Überstunden schuldig. Die Endabrechnung hatte der Mann zwar bekommen, es fehlten darauf aber die gesamten Überstundenauszahlungen samt Zuschlägen.
In der Arbeit geschlafen
Als Begründung nannte die Firma, dass der ehemalige Mitarbeiter regelmäßig zu früh gestempelt und sogar am Arbeitsplatz geschlafen habe. „Die Vorwürfe waren völlig haltlos. Wir haben nicht locker gelassen und einen Vergleich erreicht. Der ehemalige Mitarbeiter erhielt 15.000 Euro, dies entspricht 70 Prozent der Forderung“, erzählt AK-Bezirksstellenleiter Klinger.
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