Angestellte klar gegen Sonntagsöffnung
STEYR. Um Verluste aus den letzten Monaten auszugleichen, wünschen sich Innenstadtkaufleute eine Ausnahmeregelung, um während der Landesausstellung auch am Sonntag öffnen zu können.
Ein entsprechendes Ansuchen einiger Unternehmer wurde via Wirtschaftskammer an das Land Oberösterreich gestellt, die Entscheidung liegt letztlich bei Landeshauptmann Thomas Stelzer. Die Stadt wurde um Stellungnahme gebeten.
Zwei dafür, zwei dagegen
SPÖ und Grüne sprachen sich im Stadtsenat gegen eine Sonntagsöffnung aus, ÖVP und FPÖ befürworten den Vorstoß der Kaufleute. Diese wollen während der Landesausstellung (bis 7. November) Verluste der letzten Monate ausgleichen. Als Geltungsbereich werden Grünmarkt, Stadtplatz und Enge genannt. Die Gewerkschaft GPA führte in der Innenstadt eine Befragung unter 120 Handelsangestellten und Ladenbesitzern durch. 95,8 Prozent stimmten gegen eine Sonntagsöffnung. „Die Handelsangestellten leisten seit Beginn der Pandemie unvorstellbar viel und stehen unter großem Druck. Ihnen jetzt auch noch den freien Sonntag nehmen zu wollen, ist ein enormer Angriff auf die Rechte der Arbeitnehmer“, sagt GPA-Geschäftsführer Andreas Stangl.
Nein von den Kirchen
Ein klares Nein kommt auch von den Seelsorgern von katholischer und evangelischer Kirche. Der freie Sonntag für möglichst viele Menschen bedeute eine wichtige Unterbrechung der Arbeitswoche. „Wir brauchen gemeinsame freie Zeiten für Familie, Vereine, Glaubensgemeinschaften und Ehrenamt“, ist Betriebsseelsorgerin Ulrike Hammerl überzeugt. Der Kreislauf von Arbeiten und Konsumieren müsse für diese Werte immer wieder unterbrochen werden. Nach Auffassung der christlichen Soziallehre müsse die Wirtschaft den Menschen dienen und nicht der Mensch der Wirtschaft.
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