Junge Menschen im Gespräch: Wunsch nach mehr konsumfreien Räumen und Freizeitangeboten
GROSSRAMING/LINZ/TRAUN/WELS. Nach Landeshauptmann Thomas Stelzer lud die SPÖ Oberösterreich am Mittwoch, 11. August, zu einer Pressewanderung auf die Ennser Hütte in Großraming ein. Tips hat die Gelegenheit genutzt, um mit jungen Menschen aus Linz, Traun und Wels ins Gespräch zu kommen. Wo sehen sie Verbesserungspotential in ihrem Bezirk? Sind sie selbst politisch aktiv und wenn ja, warum?
Timo Kitzberger (20), Maximilian Niedermayr (25) und Marie-Christine Mirli (25) sind beziehungsweise waren alle politisch aktiv. Timo ist beispielsweise Vorsitzender der Sozialistischen Jugend (SJ) in Wels und auf einem Wahlplakat der SPÖ abgebildet. „Ich habe gemerkt, dass die Politikverdrossenheit bei Menschen in meinem Alter hoch ist. Auch auf Social media werden eher persönliche Themen gepostet, man möchte sich lieber nicht politisch positionieren. Dem möchte ich etwas entgegensetzen“, sagt er. Timo kommt aus einer FPÖ-Familie und bekam daher viel von früheren Wahlkämpfen mit. Sein Großvater war Gewerkschafter. Auf der Suche nach dem, was zu seinen eigenen Werten passe, sei er zur SJ beziehungsweise SPÖ gestoßen.
Soziale Gerechtigkeit als Knackpunkt
Ebenfalls schon lange mit Politik in Berührung ist Maximilian Niedermayr aus Traun (Bezirk Linz-Land). Er kandidiert für die SPÖ als Gemeinderat und ist als Student auch in der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) tätig. Zuvor war er Schulsprecher, bei der Aktion kritischer Schüler_innen (AKS) und der SJ. „Für mich war soziale Gerechtigkeit der Knackpunkt, um mich politisch zu engagieren. Ich bin mit einer kranken Mutter aufgewachsen und habe dadurch gesehen, wie wichtig staatliche Maßnahmen sind, um nicht fallen gelassen zu werden“, schildert er. Marie-Christine Mirli, selbstständige Fotografin und Videografin, war früher auch bei der AKS und SJ. Sie habe Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in der Schule aufzeigen sowie sich für jene einsetzen wollen, die sich nicht getraut hätten, ihre Stimme zu erheben.
Zu alte Jugendsprecher
Ungleichheiten nimmt auf Maximilian wahr, laut dem es wieder Perspektiven wie Möglichkeiten zur Weiterbildung und sichere Arbeitsplätze brauche. „Die zukünftige Landesregierung sollte sowohl an Jugendliche als auch an Ältere denken, die durch die Pandemie vieles verloren haben. Empathie, um sich in das Leben anderer Menschen hineinzuversetzen, ist wichtig“, meint Marie-Christine. Dazu könnten Politiker etwa mit Jugendlichen sprechen. Jugendsprecher der einzelnen Parteien seien jedoch häufig selbst älter als 35 Jahre, kritisiert Timo. Eine Recherche ergibt, dass ein Alter von mehr als 35 Jahren zwar vorkommt und vorkam, die Mehrheit der Jugendsprecher aber höchstens 30 Jahre alt ist.
Worin Timo, Maximilian und Marie-Christine darüber hinaus Verbesserungspotential sehen? Der öffentliche Verkehr auf dem Land soll ausgebaut werden, während gleichzeitig nicht auf bereits bestehende Linien vergessen werden dürfe. Maximilian gibt zu bedenken, dass auch wenig frequentierte Linien für einzelne Personen wichtig seien. Einig sind sich er und Marie-Christine auch darin, dass es mehr konsumfreie Plätze in den Städten, allen voran Linz und Traun, brauche. In Linz könnten mehr Grünflächen und Freizeitangebote für Familien geschaffen werden. Als junge Mutter hofft Marie-Christine zudem darauf, dass die Kinderbetreuung ab dem Nachmittag wieder kostenlos wird.
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