KLEINRAMING. Seit drei Monaten ist Franz Waldenberger Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ – in der Fachschule Kleinraming stellte er sich den Bauern der Region vor.
Der Krieg in der Ukraine stellt auch die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. „Die Situation ist ungewiss, die höheren Preise bei Düngemittel und am Energiesektor werden sich noch verschärfen“, sagt Waldenberger, der allgemein von stark steigenden Kosten für Bauern spricht, während Erträge nur leicht steigen bzw. in manchen Sektoren stagnieren. Mehr Tierwohl und Klimaschutz werden von allen Seiten gefordert, dafür müssten aber auch die Rahmenbedingungen passen. „Wir brauchen steigende Erzeugerpreise“, betont Waldenberger, der Handel und Konsumenten in die Pflicht nimmt. Ganz wichtig sei in diesem Zusammenhang eine eindeutige Herkunftsbezeichnung.
„Wertschöpfung muss passen“
„Der Konsument muss klar erkennen, was im Einkaufswagerl liegt“, so der LK-Präsident, der in Pennewang (Bezirk Wels-Land) einen Biohof betreibt und auch Bürgermeister seiner Heimatgemeinde ist. Dass es in Österreich im Handel mit Spar, Rewe und Hofer nur drei große „Player“ gibt, macht es für Erzeuger nicht leichter. Immer wieder hört man, dass Druck aufgebaut wird, Zahlungsziele nicht eingehalten oder Bestellungen kurzfristig abgesagt werden. Für solche Fälle wurde nun im Landwirtschaftsministerium eine Ombudsstelle eingerichtet. Für die heimische Landwirtschaft sieht Waldenberger gute Chancen, es gelte auch, neue Absatzwege zu finden. Gerade in der Region Steyr boomt die Direktvermarktung, 180 Betriebe setzen derzeit schon darauf, Hofläden werden gut angenommen. „Letztlich muss die Wertschöpfung für die Landwirte passen, die Wertschätzung für uns in der Bevölkerung ist auf jeden Fall da“, betont Waldenberger, der als Nachfolger von Michaela Langer-Weninger – sie stieg zur Landesrätin auf – seit 10. Dezember 2021 als LK-Präsident im Amt ist.
Neue Fördermodelle
Der aus Waldneukirchen stammende Kammerdirektor Karl Dietachmair präsentierte die Schwerpunkte der neuen GAP (Gemeinsame Agrarpolitik) der EU und die entsprechenden neuen Fördermodelle sowie deren Auswirkungen. „Viele Dinge sind einfacher geworden, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht“, so Dietachmair. Er rät jedem Betrieb eine „intensive Auseinandersetzung“ mit den verschiedenen Möglichkeiten. In der Bezirksbauernkammer Kirchdorf-Steyr gibt es dazu Info-Veranstaltungen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden