Steyrer Gemeinderätin sorgt mit Aussagen über Radfahrer für Empörung
STEYR. In einem großen Interview mit den OÖ Nachrichten nimmt sich Rosa Hieß kein Blatt vor den Mund, bezeichnet Radfahrer als „Koffer“ und gibt an, den Mindestabstand beim Überholen von Radfahrern nicht einzuhalten.
Nicht nur in den Sozialen Medien haben die Aussagen der SPÖ-Gemeinderätin am Donnerstag hohe Wellen geschlagen. Auch in ihrer eigenen Partei kommt das Interview mit den OÖN nicht gut an, bezeichnet sie doch unter anderem ihre Parteikollegen als blauäugig. Etwa weil Unsummen für sinnlose Radwege ausgegeben worden seien.
Die 70-Jährige, Mitglied im Verkehrs- und Mobilitätsausschuss, schießt sich aber vor allem auf Radfahrer ein und wird im Interview so zitiert:
„Radfahrer sind eine Egoistenlobby und meinen, dass sie Umweltgötter sind. Aber sie zahlen nichts dazu. Sie sollten für ihre Infrastruktur, die Radwege, die sie wollen, eine Abgabe zahlen.“
„Wenn ich als Autofahrerin in eine Einbahn fahre, bin ich nicht entzückt, wenn mir so ein Koffer entgegenkommt. Oder auch der Abstand beim Überholen. Der lässt sich nicht immer einhalten und den halte ich auch nicht ein, nur weil so einer auf dem Rad vor mir dahinzuckelt.“
Hieß war bei der Gemeinderatswahl 2021 von der SPÖ nur auf Platz 26 gereiht worden, schaffte aber via Vorzugsstimmen den Einzug in das Stadtparlament (Tips-Artikel).
Kritik von Verkehrs-Stadträtin und Bürgermeister
Stadtchef Markus Vogl (SPÖ) reagierte auf das Interview seiner Parteikollegin via Facebook: „Als Bürgermeister unserer Stadt und begeisterter, überzeugter Radfahrer distanziere ich mich von der heute in den OÖ. Nachrichten veröffentlichten Einzelmeinung und Diskreditierung von Radfahrern auf das Schärfste.“
Verkehrs-Stadträtin Judith Ringer (ÖVP) reagierte via Aussendung auf die Aussagen von Hieß. „Die Aussagen spiegeln nicht nur ein offensichtliches Unwissen über die Verwendung von öffentlichen Einnahmen wider, sie zeugen auch von einer Ignoranz gegenüber der Dynamik des modernen Verkehrs. Es ist wichtig zu betonen, dass Radfahrer ebenso wie andere Bürger zur Finanzierung unserer öffentlichen Infrastruktur beitragen. Sie zahlen Steuern und leisten somit ihren Beitrag zum Gemeinwohl. Diese Tatsache allein rechtfertigt nicht nur eine Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse im Straßenverkehr, sondern verdient auch Respekt und Unterstützung seitens der Stadtpolitik“, so Ringer.
„Steyr, wie jede andere Stadt, steht vor der Herausforderung, allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Dies erfordert eine zeitgemäße Verkehrspolitik, die die Bedürfnisse sowohl von Autofahrenden als auch von Radfahrenden gleichermaßen berücksichtigt“, sagt Ringer. „Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass die Interessen der verschiedenen Verkehrsteilnehmer unvereinbar seien. Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, Lösungen zu finden, die die Vielfalt im Verkehrswesen respektieren und fördern. Eine zeitgemäße Verkehrspolitik ist kein Nullsummenspiel, bei dem eine Gruppe auf Kosten einer anderen bevorzugt wird. Sie ist vielmehr ein Gewinn für die gesamte Gesellschaft. Die Spaltung der Verkehrsteilnehmer in zwei Lager, wie aus den Aussagen der SP-Gemeinderätin zu entnehmen, ist dabei der falsche Weg.“
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23.11.2023 18:18
Zum Interview der SPÖ-Gemeinderätin Rosa Hieß
Als Umweltaktivist, Steyrer Bürger und bekennendes SPÖ Mitglied, bin ich entsetzt über die Aussagen der SPÖ Gemeinderätin Rosa Hieß. Offenbar besteht bei Frau Hieß nicht nur ein eklatanter Informationsmangel beim Thema Verkehr, sondern ein noch größerer Mangel an sozialem Verhalten und Rücksichtnahme gegenüber anderen Verkehrsteilnehmer*innen und Mitmenschen. Weiters lassen ihre Aussagen auf eine völlige Ignoranz gegenüber einem höchst dringlichen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt, und den bereits weltweit bestehenden sozialen Verwerfungen durch eine von Wasser- und Nahrungsmangel ausgelösten Klimaflucht, schließen. Solche Denkweisen und Einstellungen haben in der Steyrer Politik und in der SPÖ nichts verloren und sind vor allen Dingen einer Vertreterin der Steyrerinnen und Steyrer nicht würdig. Ich fordere Frau Hieß daher unmissverständlich zum sofortigen Rücktritt auf! Andernfalls erwarte ich mir entsprechende Konsequenzen durch die SPÖ Stadtparteiführung. Weiters fordere ich die gesamte Steyrer Politik dringend auf gemeinsam Maßnahmen zu setzen, damit unsere Heimatstadt auch nur annähernd den Zielen Klimaneutralität und einem guten und gesunden Leben für alle ihre Bewohner*innen gerecht werden kann. Paul Enzendorfer SPÖ Mitglied, Aktivist bei „Grüngürtel statt Westspange“ und „da Huat brennt“
23.11.2023 18:18
Zum Interview der SPÖ-Gemeinderätin Rosa Hieß
Als Umweltaktivist, Steyrer Bürger und bekennendes SPÖ Mitglied, bin ich entsetzt über die Aussagen der SPÖ Gemeinderätin Rosa Hieß. Offenbar besteht bei Frau Hieß nicht nur ein eklatanter Informationsmangel beim Thema Verkehr, sondern ein noch größerer Mangel an sozialem Verhalten und Rücksichtnahme gegenüber anderen Verkehrsteilnehmer*innen und Mitmenschen. Weiters lassen ihre Aussagen auf eine völlige Ignoranz gegenüber einem höchst dringlichen verantwortungsvollen Umgang mit unserer Umwelt, und den bereits weltweit bestehenden sozialen Verwerfungen durch eine von Wasser- und Nahrungsmangel ausgelösten Klimaflucht, schließen. Solche Denkweisen und Einstellungen haben in der Steyrer Politik und in der SPÖ nichts verloren und sind vor allen Dingen einer Vertreterin der Steyrerinnen und Steyrer nicht würdig. Ich fordere Frau Hieß daher unmissverständlich zum sofortigen Rücktritt auf! Andernfalls erwarte ich mir entsprechende Konsequenzen durch die SPÖ Stadtparteiführung. Weiters fordere ich die gesamte Steyrer Politik dringend auf gemeinsam Maßnahmen zu setzen, damit unsere Heimatstadt auch nur annähernd den Zielen Klimaneutralität und einem guten und gesunden Leben für alle ihre Bewohner*innen gerecht werden kann. Paul Enzendorfer SPÖ Mitglied, Aktivist bei „Grüngürtel statt Westspange“ und „da Huat brennt“