Durchgriffsrecht - Bund quartiert weitere Flüchtlinge in Steyregg ein
Steyregg ist eine der ersten Gemeinden, bei der der Bund sein Durchgriffsrecht für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzt. Die Aktion kam nicht unerwartet, die Verantwortlichen vor Ort fühlen sich aber übergangen.
Bereits im Vorjahr waren im Steyregger CoHotel über Weihnachten Kriegsflüchtlinge untergebracht worden. Die Flüchtlinge sorgten zwar für etwas Skepsis in der Bevölkerung, waren aber sehr freundlich aufgenommen worden. Nun wird der Bund im Hotel ständig bis zu 140 Flüchtlinge unterbringen. „Die Entscheidung ist gefallen, wir wollen so rasch wie möglich Menschen dort unterbringen“, bestätigt ein Sprecher des Innenministeriums. Da die Flüchtlinge in Steyregg nur so lange untergebracht werden, wie sie sich in Bundesbetreuung befinden, ist davon auszugehen, dass es zu einer merklichen Fluktuation kommen wird. Dass man in Steyregg ein zusätzliches Verteilerzentrum einrichten möchte, wird vom Ministerium ausgeschlossen: „Das einzige Verteilerzentrum bleibt Bad Kreuzen.“ Soziallandesrätin Gertraud Jahn kann das Vorgehen des Inneministeriums nicht nachvollziehen: „Wir haben seit Wochen zwischen 100 und 200 Quartierplätze frei. Vor allem erwarte ich mir vom Ministerium, dass nicht dort Bundesquartiere eingerichtet werden, wo es schon eine große Anzahl von Flüchtlingen gibt.“ Man betreue derzeit bereits 54 Flüchtlinge im Ortszentrum, mit einer guten Helferstruktur und einer positiven Grundstimmung, so der Steyregger Bürgermeister Johann Würzburger. Er warnt davor, dass deutlich mehr Flüchtlinge die Helferstrukturen und die kleinstädtischen Strukturen Steyreggs überfordern würden. Darüber hinaus gebe es für weitere Flüchtlinge kein Angebot für eine vernünftige Tagesstrukturierung oder eine Möglichkeit nach Linz zu gelangen. „Den Leuten Unterkunft zu geben sei schön und gut, aber damit ist es nicht getan“, so Würzburger.
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