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Christophorus Europa 3: Jede Minute zählt, wenn es um Leben und Tod geht

Elena Auinger, 11.02.2015 13:04

Suben. Ein schwerer Unfall, ein Schlaganfall oder eine Notgeburt – jede Minute zählt. Bei all diesen Notfällen ist die Besatzung der Flugrettung Christophorus Europa 3 in Suben innerhalb von wenigen Minuten beim Patienten, um dessen Leben zu retten.

  1 / 2   Christophorus Europa 3 hob im vergangenen Jahr zu 1838 Einsätzen ab, um Leben zu retten.*Fotos: ÖAMTC
Im Schnitt rund 45-mal pro Tag stiegen die Notarzthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung im vergangenen Jahr zu meist lebensrettenden Einsätzen auf. In Summe absolvierten die 16 Helikopter der Christophorus-Flotte somit 16.523 Einsätze. Die meisten Einsätze 2014, nämlich 1838 flog Christophorus Europa 3 in Suben. Tips sprach mit Stefan Kottbusch, Stützpunktleiter von November bis April, über die Herausforderungen der Besatzung, die Gründe für den jährlichen Anstieg an Einsätzen sowie Einsätze, die niemanden kalt lassen. Tips: Im Vorjahr musste die Flugrettung Suben zu über 1800 Einsätzen ausrücken, das sind etwa fünf Einsätze pro Tag: Wie sieht ein „normaler Tag“ bei der Flugrettung in Suben aus? Stützpunktleiter Stefan Kottbusch: Den „normalen Tag“ gibt es wohl auf keiner Luftrettungsstation. Jeder Tag ist anders und wir wissen nicht, ob wir an einem Tag zehn Einsätze haben oder gar keinen. Wir sind – wie jeden Tag – auf unserer Station in Bereitschaft. Nach einer Alarmierung sind wir in der Regel innerhalb von zwei Minuten in der Luft. Nach einem Einsatz wird der Hubschrauber betankt, die Medikamente werden aufgefüllt und der Hubschrauber somit für den nächsten Einsatz klar gemacht. Es kommt auch vor, dass mehrere Einsätze in Folge geflogen werden. Tips: Was glauben Sie, ist der Grund dafür, warum gerade Christophorus Europa 3 die meisten Einsätze 2014 hatte? Kottbusch: Das ist relativ. Aus österreichischer Sicht haben wir 2014 tatsächlich die meisten Einsätze geflogen. In Deutschland, wo wir fast zwei Drittel unserer Einsätze fliegen, sind wir mit unseren 1838 auch noch im oberen Drittel, auf Platz acht um genau zu sein. Der Trend geht in der Tat bei den meisten Stationen zu mehr Einsätzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So führt beispielsweise die zunehmende Zentralisierung der Kranken-hausstrukur dazu, dass Patienten, die früher in kleinere Häuser vor Ort gebracht werden konnten, nun über weitere Strecken transportiert werden müssen. Wenn diese Transporte durch einen Notarzt begleitet werden müssen, findet dieser Transport oft sinnvollerweise mit dem Hubschrauber statt. Aber auch Veränderungen im bodengebundenen Rettungsdienst spielen hier eine Rolle. Tips: Gibt es einen Einsatz aus dem Vorjahr, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Kottbusch: Hier ist sicherlich der Schulbusunfall in Schwand im Innkreis am 28. März zu nennen. Bei diesem Unfall hatten wir es, zusammen mit anderen Helfern, mit zehn schwerverletzten Kindern zu tun. Das lässt sicher niemanden kalt. Insgesamt vier Hubschrauber aus Österreich und Bayern waren im Einsatz, zudem zahlreiche bodengebundene Rettungskräfte. Tips: Gibt es auch Zeiten oder Umstände, in denen Christophorus Europa 3 nicht starten kann? Kottbusch: Bei Nebel oder Eisregen kann kein Rettungshubschrauber fliegen, die Rettungskette läuft dann, wie nachts auch, bodengebunden ab. Das führt nicht selten dazu, dass ein bodengebundener Notarzt zwei oder drei Stunden mit einem Transport in eine größere Klinik gebunden ist. Da es im gesamten Innviertel nur drei Notarztstandorte gibt, entsteht hier natürlich eine Lücke. Tips: Die Einsatzhäufigkeit steigert sich von Jahr zu Jahr: Ist das eine zusätzliche Belastung für die Crew? Wie meistern Sie und Ihr Team diese Mehrbelastung? Kottbusch: Die zusätzliche Belastung durch die gestiegenen Einsatzzahlen wird zwar wahrgenommen, die Crew meistert dies aber durch hohe Professionalität sowie durch große Motivation und Engagement. Unsere Betreiber (Anm. d. Red.: ÖAMTC und ADAC) versuchen, uns durch optimale organisatorische Voraussetzungen den Rücken freizuhalten. Dennoch nehmen die laufend steigenden gesetzlichen Vorgaben einen immer größeren Teil der Zeit zwischen den Einsätzen in Anspruch.

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