Alexandra und Sylvester Göbl öffnen Herz und Haustür für Flüchtlinge
TAUFKIRCHEN/PRAM. Der Krieg hat sie gezwungen ihre Heimat zu verlassen und sie zu Flüchtlingen gemacht. In Taufkirchen an der Pram haben Alexandra und Sylvester Göbl aus Rainbach 34 Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und dem Iran ein vorübergehendes Zuhause geschaffen.
Sie überquerten das Meer – fünfzig Frauen, Männer und Kinder in einem fünf Meter großen Plastikboot. Ohne schwimmen zu können, hofften sie das Beste auf der sechs Stunden langen Überfahrt. Mit Geschichten wie diesen berühren die Flüchtlinge Alexandra und Sylvester Göbl Tag für Tag. „Was sie auf der Flucht durchmachen mussten, ist für Österreicher unvorstellbar. Es verfolgt sie bis in den Schlaf“, erzählt die gelernte Fachsozialbetreuerin. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie in Taufkirchen an der Pram ein 330 Quadratmeter großes Mehrfamilienhaus mit einem rund 50 Quadratmeter großen Nebengebäude gekauft und in einem Monat saniert, um bis zu 38 Menschen in Not ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Große HilfsbereitschaftAnfang September sind bereits 29 Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen mussten, eingezogen – darunter eine fünfköpfige Familie aus Afghanistan. Der Rest sind Männer zwischen 18 bis 35 Jahren aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und dem Iran. Mittlerweile konnte das Paar noch eine weitere Familie im Haus aufnehmen. Neben den beiden Rainbachern kümmern sich eine zweite Fachsozialbetreuerin und viele Freiwillige um die Flüchtlinge und geben ihnen das Gefühl, in Taufkirchen willkommen zu sein. „Die Hilfsbereitschaft der Taufkirchner ist sehr groß“, ist Alexandra Göbl dankbar, dass sie von den Taufkirchnern so tatkräftig Unterstützung erhält. Nicht nur mit Lebensmittel- und Kleiderspenden helfen sie aus, auch in den Vereinen werden die Bewohner des Flüchtlingshauses herzlich aufgenommen. Außerdem lernen die Männer und Frauen fleißig Deutsch. Bis es mit dem Deutsch so richtig klappt, sei die Verständigung auch mit wenigen Brocken Englisch kein Problem, erzählt die Rainbacherin. In Taufkirchen willkommen„Mit der Gemeinde Taufkirchen und Bürgermeister Paul Freund haben wir großes Glück, denn wir haben auch schon andere Reaktionen von Bürgermeistern gehört“, erzählt Sylvester Göbl, der lange Zeit beim Roten Kreuz war. Die Rainbacher mussten sich Aussagen wie „wir wollen uns diesen Fleck nicht verschandeln lassen“ anhören. Auch Freund konnte sich nicht sofort mit dem Gedanken anfreunden. Doch seit er das Ehepaar kennt, unterstützt die Gemeinde dieses Projekt, wo sie nur kann. „Lassen wir die Vorurteile beiseite und geben wir ihnen (den Asylwerbern) eine faire Chance“, schreibt Freund in einem Brief an die Taufkirchner.
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