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Hobby-Drechsler aus Traun: Aus Liebe zum Holz

Redaktion Linz-Land, 09.01.2017 15:06

TRAUN.  In seiner Pension hat er sich seinen Traum erfüllt: Josef Weichselbaumer (74) aus Traun drechselt in seiner Freizeit kleine Kunstwerke aus regionalen Holzsorten. Ein Porträt.

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von ELISABETH ZEILINGER

Im Hobby-Keller des Trauners entstehen Schalen, Vasen, Glücksbringer, Tannenbäumchen oder kleine Jubiläumsgeschenke. Im Winter stellt Weichselbaumer seine Arbeiten auf Verkaufsständen im Zentralraum aus. Schon als Kind bzw. Jugendlicher hat er die Liebe zum Holz entdeckt. Der ehemalige Landwirt kam auf der Landwirtschaftsschule zum ersten Mal mit dem Handwerk in Berührung. Jedoch erst kurz vor seiner Pension hat er wieder mit dem Drechseln begonnen. „Ich hatte keine jahrelange Erfahrung oder Ausbildung und musste mir das Handwerk erst aneignen“, erzählt der 74-Jährige. Zuerst besorgte er sich eine kleine Drechselbank und kaufte sich Bücher.

Vom Laien zum Profi

Handwerklich geschickt, wie er schon immer war, erzählt er, hat er sich die Grundlagen zunächst selbst angeeignet. Doch das war dem Trauner irgendwann zu wenig: „Dann bin ich technisch angestanden und habe mir schließlich bei einem gelernten Tischler Tipps geholt, wie man am besten aus einem Stück Holz kleine Kunstwerke drechselt.“ Zahlreiche Kurse folgten und damit zog auch eine neue, professionelle Drechselbank sowie Grundausstattung in seinen Hobby-Keller ein. Das Holz bekommt er meist von Freunden und Nachbarn geschenkt, verarbeitet wird „alles, was bei uns wächst – Esche, Birke, Buche, Ahorn, Nuss“, aber am liebsten verarbeitet er Obsthölzer wie Zwetschke oder Kirsche. Das Holzstück wird dann im Ganzen verarbeitet. Zunächst wird die gewünschte Form mit einem speziellen Messer ausgeschnitten und anschließend auf der Drechselbank bearbeitet.

Kreativer Anteil

Den Unterschied zum Berufsdrechsler sieht Weichselbaumer darin, dass dieser weiß, was er herstellen will oder muss und sich dafür die geeigneten Hölzer besorgt. „Beim Hobbydrechsler, jedenfalls bei mir, ist es meist umgekehrt. Ich habe ein Stück Holz und denke nach, was ich draus machen könnte. Das ist dann ein kreativer Anteil an diesem Tun. Bei meiner Arbeit muss ich schauen, was aus gerade diesem Stück werden kann, ja, was es werden will. Ich muss sozusagen mit ihm reden. Holz ist ja lebendig. Es hat bestimmte Maserungen und Farben, eine bestimmte Struktur, Äste, Spechtlöcher, Risse, morsche Stellen und so weiter“, klärt Weichselbaumer auf. Da gebe es keine zwei ganz gleichen Stücke, nur Unikate. Und die gelte es zu entdecken und herauszuarbeiten.

Kleine Kunstwerke

„Es ist ein wenig vergleichbar mit Pädagogik, Kindererziehung oder Coachig: an manchen Stücken, die mich da stark fordern in Kreativität und handwerklichem Können und bei denen ich bis zum Schluss bange, ob sie nicht bei der Bearbeitung brechen, hänge ich dann auch sehr“, sagt der Hobby-Drechsler im Tips-Gespräch.Manche seiner fertigen Kunstwerke lässt er dann oft monatelang liegen und zeigt sie niemandem, damit sie niemand kaufen kann. „Und wenn ich sie dann hergebe, ist mir ein bissl Leid drum. Oder es bekommt sie nur jemand, der meine Zuneigung zu so einem Stück versteht.“

Fotos: Weichselbaumer


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