Mit dem Kost Nix Laden oder Deutschunterricht helfen Einheimische den Flüchtlingen
ULRICHSBERG. An die 70 Freiwillige haben sich bereits der Initiative Menschlichkeit in der Region Böhmerwald angeschlossen, die Anfang März gegründet wurde. Sie helfen Flüchtlingen auf ganz vielfältige Weise.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter kommen in erster Linie aus den drei Unterbringungsgemeinden Schwarzenberg, Klaffer und Ulrichsberg, aber auch aus anderen Gemeinden. Gemeinsam konnten bereits einige Maßnahmen gesetzt werden, um die Situation der Asylwerber zu verbessern. Der Kost Nix Laden, der von Gerlinde Fuchs initiiert und realisiert wurde, ist etwa ein besonders gelungenes Projekt: Untergebracht in der alten Gemeinde (Eingang Kirchengasse) ist hier ein Treffpunkt entstanden, in dem man alles hinbringen kann, was noch gut erhalten und funktionstüchtig ist. Derzeit werden vor allem Kindersachen (Kleidung, Buggys, Spielsachen) und kleinere Männerkonfektionen (Größe 46-48) benötigt.
Was man selber braucht, kann ohne Gegenleistung mitgenommen werden (nur für den Eigenbedarf). Große sperrige Sachen werden im Laden auf einer Pinnwand angeschrieben. Das Angebot gilt für Flüchtlinge, aber auch für Einheimische. Hilfe beim Deutsch lernen
Damit sich die Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat auch verständigen können, geben ihnen zehn „Lehrer“ Deutschunterricht. In den einzelnen Quartieren gibt es mindestens dreimal in der Woche organisierten Unterricht, der sehr gut angenommen wird. Landwirte aus der Region versorgen die Asylwerber außerdem mit Milch und Joghurt, ein anderer hat für und mit den Flüchtlingen Erdäpfeln auf seinem Acker angebaut, die diese selbst kultivieren und ernten werden. „Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist gut – auch deshalb, weil sich freiwillige Helfer aus allen Bevölkerungs- und Bildungsschichten engagieren. Außerdem gibt es Unterstützung von den Bürgermeistern und Pfarren der drei Unterbringungsgemeinden“, freut sich die Koordinatorin der Initiative Menschlichkeit, Sieglinde Friedl. Sie weiß aber auch, dass die unsichere persönliche Situation allen Flüchtlinge zu schaffen macht. Vor allem die langen, undurchschaubaren Asylverfahren, während dem die Flüchtlinge nicht arbeiten dürfen, seien eine psychische Belastung. Wer sich freiwillig in der Initiative Menschlichkeit engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Man muss dabei keine großen Verpflichtungen auf sich nehmen, jede kleinste Hilfe ist wertvoll. Interessierte können sich bei Sieglinde Friedl, Tel. 0680/1316 710, atelier.friedl@aon.at, melden.
Information Welche Leistungen bekommen Asylwerber? Eine Asylwerberfamilie mit drei Kindern ist in einem sogenannten Selbstversorgungsquartier (wie hier bei uns) der Volkshilfe oder der Caritas untergebracht. Die Asylwerber erhalten statt der Verköstigung „Essensgeld“. Dies beträgt bei Erwachsenen täglich 5,50 € (= € 165 monatlich), bei Minderjährigen 121 € monatlich. Ebenfalls von diesem „Essensgeld“ zu bezahlen sind Hygieneartikel. Eine fünfköpfige Familie mit drei minderjährigen Kindern bekommt demnach € 693.- gesamt pro Monat, von denen die Lebensmittel, Hygieneartikel, Bustickets u.ä. zu bezahlen sind. Bei dieser Unterbringungsform sieht das Gesetz noch folgende Unterstützungen vor: ?. Bekleidungshilfe in Form von Gutscheinen: max. € 150,00 pro Jahr ?. Schulbedarf: max. € 200,00 pro Schuljahr (Abwicklung direkt über Schule – kein Bargeld) ?. Freizeitaktivitäten: € 10,00 pro Monat (keine Auszahlung von Bargeld, Freizeitangebote werden von UnterkunftsgeberInnen organisiert: z.B.: gemeinsame Ausflüge, Besuch eines Deutschkurses, Kauf eines gemeinsamen Tischtennistisches für die Unterbringung, u.ä.) Quelle: http://www.volkshilfe-ooe.at/die-volkshilfe/geschaefts-stellen-und-bereiche/volkshilfe-fluchtlings-und-migrantinnenbetreuung/
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden