Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Frühförderung hilft Kindern durch Spielen und Eltern durch „Dasein“

Leserartikel Claudia Urban, 12.01.2015 15:10

Die Information, ein Kind mit Behinderung zu haben, trifft viele Familien völlig unvorbereitet und wirkt schockierend. Auch Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten bereiten Eltern große Sorgen. Je früher solche Familien Unterstützung erhalten, umso besser. Seit 25 Jahren hilft die mobile Frühförderung des Diakonie Zentrums Spattstraße Familien in dieser schwierigen Lebensphase. Auch Margot Thek aus Feldkirchen unterstützt als Frühförderin Familien im Bezirk. Darunter auch eine Familie aus Eidenberg.

Einmal die Woche kommt die Frühförderin für die Dauer von 90 Minuten zur Familie nach Hause: Dabei wird auf die Bedürfnisse und Interessen des Kindes eingegangen. Und das Kind lernt sich zu beschäftigen. Foto: Diakonie Zentrum Spattstraße
„Wir waren schockiert“, erzählt die Mutter der dreijährigen Eva. Im ersten Lebensmonat hatte Eva einen Infekt und wurde ins Krankenhaus gebracht. „Dort haben wir erfahren, dass sie einen Herzfehler hat, die Muskelspannung zu gering ist und eine Sehschwäche vorliegt. Es war erdrückend und psychisch sehr belastend. Wir haben ja auch noch zwei ältere Kinder zu versorgen.“ Bei einem Kontrolltermin war zusätzlich noch eine allgemeine Entwicklungsverzögerung diagnostiziert worden. Eva war 11 Monate alt, als ihre Frühförderin, Margot Thek vom Diakonie Zentrum Spattstraße das erste Mal ins Haus kam. Seit drei Jahren ist der Besuch von Thek ein wöchentlicher Fixtermin auf den Eva sehnlich wartet. „Eine Stunde spielen wir zusammen und machen Körperwahrnehmungsübungen. Die nächste halbe Stunde ist dann die Mama mit dabei und wir reden.“ Evas Mutter erzählt: „Mit Margot konnte ich von Anfang an meine Sorgen und Ängste besprechen. Sie hat uns zugehört und kompetent beraten. Es ist so entlastend für uns, dass sie ins Haus kommt, denn wir haben sehr viele Therapietermine, wo wir wegfahren müssen. Von Margot haben wir immer wieder Tipps bekommen, was förderlich ist für Eva. Dazu gehören etwa auch viele einfach und kostengünstig umzusetzende Spielideen.“ Wichtig ist laut Thek, dass mit der Frühförderung schon bald begonnen wird und man die Familie von Anfang an begleitet. „Wenn sich Eltern mit ihrem Kind nicht sicher sind und glauben, dass etwas nicht stimmt, ist es am besten gleich die Möglichkeit einer Frühförderung heranzuziehen“, so die Expertin. „So kann den Kindern bereits früh geholfen werden und Eltern erfahren Unterstützung und Entlastung in schwierigen Fragen.“   Individueller Zugang Auch Christine Wegschaider kennt die schwierige Situation, in der sich Eltern befinden. Sie ist Heilpädagogin und Frühförderin und hat im Herbst 2014 die Leitung der Frühförderung im Diakonie Zentrum Spattstraße übernommen. „Die Probleme, mit denen Eltern zu uns kommen, reichen von Entwicklungsverzögerungen über Auffälligkeiten im Sozialverhalten bis hin zu Behinderungen von Kindern. Sie sind häufig verzweifelt und wollen wissen, wie sie ihr Kind bestmöglich unterstützen können. Wir gehen daher ganz individuell auf jedes Kind und jede Familie ein. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist sehr wichtig. Für alle ihre Sorgen und Fragen ist in der Frühförderung Platz.“ Insgesamt arbeiten 26 Frühförderinnen im Diakonie Zentrum Spattstraße. Sie sind in ganz Oberösterreich unterwegs „Noch nie hatten wir so viele Neuanmeldungen in der Frühförderung“, erzählt Wegschaider. Insgesamt wurden in den letzten 25 Jahren bisher 1430 Familien betreut.

Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden