Sexualtherapeutin aus Puchenau: „Man kann nicht nicht aufklären“

Laura Hochedlinger Tips Redaktion Laura Hochedlinger, 31.01.2023 12:00 Uhr

PUCHENAU. Magdalena Heinzl ist Sozialarbeiterin, Sexual-und Traumatherapeutin. Mit „Sexologisch“ ist sie auf Instagram und im eigenen Podcast präsent. In ihrem Zentrum für Sexuelle Bildung in Puchenau bildet Magdalena Heinzl Sexualpädagogen aus und bietet Kurse für Eltern an. In ihrem Buch „Was kribbelt da so schön?“ gibt sie Eltern einen Ratgeber an die Hand, um entspannt auf Kinderfragen rund um Sexualität zu reagieren. Tips verlost drei Exemplare.

Tips: Worum geht es in deinem Buch „Was kribbelt da so schön“?

Magdalena Heinzl: Das Buch ist ein Ratgeber für Eltern und Bezugspersonen. Es geht um die sexuelle Entwicklung von Kindern zwischen null und zehn Jahren. Sexuelle Bildung bei Kindern in dem Alter hat mit Körperwahrnehmung, Emotionsregulation und den eigenen Körper lustvoll Wahrnehmen zu tun. Herzstück ist das Kapitel mit Antworten zu 80 Fragen von Kindern, die ich selbst gestellt bekommen habe. Ich will Eltern zeigen, wie man auf heikle Fragen, bei denen man ins Schwitzen kommt, ganz entspannt antworten kann.

Tips: Warum ist Sexualität oft ein Tabuthema?

Magdalena Heinzl: Das Thema ist extrem wertebehaftet. Die wenigsten von uns haben gelernt, wie man mit Sexualität ganz offen umgeht, ohne Scham. Die eigene Haltung zum Thema Sexualität macht viel aus und für jeden ist etwas anderes normal. Nicht jeder will etwa vor seinem Kind nackt sein und das ist auch okay so, man muss nur darüber reden. Ein Kind lernt dadurch auch, dass eine Bezugsperson eine Grenze setzen kann und dass das kein Beziehungsabbruch ist. In der Reflexion und im Gespräch liegt extrem viel Potenzial. Im Buch gibt es dazu viele Reflexionsfragen und Übungen.

Tips: Inwieweit ist ein Neugeborenes ein sexuelles Wesen?

Magdalena Heinzl: Wir werden als sexuelle Wesen geboren und sind sexuelle Wesen bis wir sterben. Die Erregungsfähigkeit, dieses „Kribbelgefühl“, ist von Geburt an da. Kinder greifen sich, wenn sie nackt sind, gerne in den Genitalbereich, weil sich das gut anfühlt. Sexuelle Bildung dreht sich ja nicht nur um die Frage „Was ist Sex?“, sondern das umfasst jedes Bewegungsangebot, jede Berührung, die du gibst. Es geht darum, sich selber spüren dürfen, zu lernen, welche Gefühle es gibt, wie sich diese in meinem Körper anfühlen, wie ich das zeigen kann und wie ich mit anderen Menschen in Beziehung gehen kann. Je älter das Kind wird, desto mehr geht es auch um soziale Regeln.

Tips:Viele Eltern sind mit der Sexualität ihrer Kinder überfordert.

Magdalena Heinzl: Es ist total wichtig, dass man Kindern einen positiven Zugang vermittelt. Ein „Pfui“ vermittelt ein negatives Gefühl zum Körper, aber gleichzeitig fühlt sich das Kind ja gerade gut. Diese ambivalenten Gefühle machen etwas mit Kindern. Deshalb sollte man offen mit ihnen reden, das Verhalten in einen Kontext setzen. Es geht vielen Eltern so, aber es redet keiner darüber. Bei mir landet eine Flutwelle an Fragen und Sorgen. Eltern wollen ihr Kind möglichst gut begleiten – dafür habe ich das Buch geschrieben.

Tips:Warum ist es so wichtig, sein Kind aufzuklären?

Magdalena Heinzl:Man kann nicht nicht aufklären. Selbst wenn ich etwas nicht benenne, oder beschämt wegschaue, vermittle ich etwas damit. Ein Kind sollte seine Genitalien benennen können und da sind die Eltern in der Verantwortung. Studien belegen, dass gut aufgeklärte Kinder später sexuell aktiv werden und besser verhüten. Sexuelle Bildung ist die beste Prävention vor Sexualstraftaten. Aufgeklärte Kinder holen sich schneller Hilfe, wenn ihnen etwas passiert. Wir könnten viel Leid ersparen und schon früher ansetzen, bevor etwas passiert. Da gehört dazu das Sprechen über Sexualität, über Grenzen, über Gefühle ein Leben lang.

Gewinnspiel

www.tips.at/g/21953

„Was kribbelt da so schön?“ erscheint am 8. Februar

272 Seiten, Beltz Verlag

ISBN 978-3-407-86758-2

Kontakt zu Magdalena Heinzl:

hallo@sexologisch.com

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