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Mühlviertler Granit: Ottenschlags Alt-Bürgermeister Alfred Lichtenauer ist auf den "Stein" gekommen

Mag. Jacky Stitz, 06.12.2023 08:33

OTTENSCHLAG. Bekannt ist das Mühlviertel für das zahlreiche Vorkommen von Granit. Steine und Steinbloßhäuser beeindrucken auch Alfred Lichtenauer, einst Bürgermeister von Ottenschlag, schon seit jeher. Und da er überzeugt davon ist, dass man in der rund die 560-Seelen-Gemeinde eine ganz besondere Beziehung zu den Steinen hat, hat er deshalb genau diesen eine eigene Broschüre gewidmet.

  1 / 2   Alt-Bürgermeister Fred Lichtenauer aus Ottenschlag ist begeistert von den Steinen im Mühlviertel: "Sie sind stumme Zeitzeugen." (Foto: Privat)

„Als ich im August 1979 erstmals von Julbach nach Ottenschlag kam haben mich die vielen Steinbloßhäuser sehr beeindruckt“, berichtet Lichtenauer 44 Jahre später. Damals wurde im Zuge der Verleihung des Gemeindewappens ein neun Tonnen schwerer Stein mit dem eingemeißelten Gemeindewappen aufgestellt: „Da wurde mir klar, dass die Bevölkerung zur kulturreichen Steinlandschaft rund um Ottenschlag eine ganz besondere Beziehung hat“, kann er sich noch heute gut an das Ereignis im Sommer 1980 erinnern. Er holt aus: „Im Gedicht zum Ottenschlager Wappenstein heißt es zum Beispiel: Und bleibst a hoat wia a Stoa, wauns sei muaß a in da Gmoa“.

Wissen über Steine in der Broschüre „Kultur- und Naturlandschaft Gstoanarat“ festgehalten

Mit seiner Frau hat er am Brunnfeld ein Haus gebaut - und „seine“ Steine, das sogenannte „Gstoanarat“, befinden sich in unmittelbarer Nähe: „Und das beeindruckt mich sehr. Deshalb habe ich mich mit dieser Kulturlandschaft intensiver beschäftigt. Bei meinen Wanderungen durch das Gstoanarat entdecke ich immer wieder steinerne Zeitzeugen und eine interessante Wasserlandschaft, die ich nun in einer Dokumentation festhalten möchte. Aufgrund der mir bekannten Literatur konnte ich auch einige Namen und Unterkünfte von ehemaligen Steinmetzen in Ottenschlag in Erinnerung rufen“, klärt der ehemalige Bürgermeister auf, der sich vom Baumaterial Stein, den Berufsbildern Steinmetz und Steinhauer und der Arbeit am Stein begeistert zeigt. Auch auf diese Aspekte wird in seiner Broschüre „Kultur- und Naturlandschaft Gstoanarat“ eingegangen. „Die ersten Menschen verwendeten Baustoffe wie Holz, Lehm - und natürlich Stein. In unserer Gegend erinnern Burgen, Schlösser, Kirchen und vor allem die Steinbloßhöfe und Häusl an diese Baumaterialien. In vielen Baustilepochen wurde immer wieder der Stein als Baumaterial verwendet. Und auch heute noch findet der Stein als Baumaterial Verwendung“, klärt Lichtenauer auf.

Besonders im Gstoanarat in Ottenschlag findet der rüstige Senior, der auch Obmann im Traktor-Oldtimer-Verein MiM ist, bei Spaziergängen bearbeitete Granitquader, die stille Zeitzeugen alter Steinmetzkunst sind.

Die Broschüre soll ein Beitrag dazu sein, die Schönheit und Besonderheit dieser Landschaft zu dokumentieren und das Heimatbewusstsein zu stärken bzw. neu zu entdecken. Erhältlich ist diese bei Fred Lichtenauer: 0664 4687610

Steinmetze aus Ottenschlag - ein Auszug aus der Chronik

Michal Buchinger, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1742

Johann Prammer, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1772

Simon Prammer, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1814

Johann Michael Prammer, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1850

Anton Nussbaumer, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1848

Matthias Nussbaumer, Brunnfeld, verstarb im Jahr 1900

Josef Karlseder, Rohrbach, verstarb im Jahr 1916

Lorenz Dobersberger Wintersdorf, verstarb im Jahr 1882

Lorenz Reinthaler, Ottenschlag, verstarb im Jahr 1878 

„Weitere Informationen sind auch im Buch „Kleindenkmäler“ der Gemeinde Ottenschlag nachzulesen, wobei manche Kleindenkmäler wahrscheinlich auch von oben angeführten Steinmetzen angefertigt (gemeißelt) wurden“, ergänzt Lichtenauer.


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