Gefahrenzone Riedegg: 174 Unterschriften sollen Gusentalstraße sicherer machen
ALBERNDORF/RIEDEGG/GALLNEUKIRCHEN. (UPDATE, 16.12.24) Kinder aus Riedegg überreichten 174 Unterschriften der Petition „Verkehrsberuhigung Gusentalstraße“ an den Alberndorfer Bürgermeister Martin Tanzer. Die Petition wurde von besorgten Bürgern initiiert, um auf die gefährliche Verkehrssituation an dieser Straße hinzuweisen. „2025 soll es einen Lokalaugenschein durch einen Verkehrssachverständigen geben“, heißt es dazu auf Tips-Anfrage aus dem Büro von Verkehrs-Landesrat Günther Steinkellner.
Bürgermeister Tanzer (VP) betonte dabei erneut, dass er die Forderung nach einer Verkehrsberuhigung voll unterstütze. Seit vielen Jahren gäbe es Gespräche mit der Bezirkshauptmannschaft Urfahr, in denen der Bürgermeister auf die Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsreduktion hingewiesen habe. Tips berichtete bereits im Kuli 2024 darüber: Bürgerinitiative in Riedegg: „Der Verkehr macht uns Sorgen“
Geschwindigkeitsbegrenzung und Ortsschild gefordert - beides wurde abgelehnt
Derzeit gilt auf der Gusentalstraße in Richtung Gallneukirchen eine Geschwindigkeit von 100 km/h, in Richtung Reichenau 80 km/h. Besonders problematisch sei dies für die rund 200 Einwohner von Riedegg, die an der Gusentalstraße leben. „Die Straße hat eine rege Infrastruktur, darunter ein Ärztezentrum, ein Bogensportzentrum, ein historisches Schloss und ein Reitstall. Es gibt mehrere Gehsteig-Querungen und Abzweigungen zu Wanderwegen“, berichten die Anrainer.
Ein Ortsschild als Lösung wurde bisher jedoch abgelehnt, mit der Argumentation, die Straße entbehre einen Ortsbildcharakter. „Dies ist für uns nicht nachvollziehbar“, betont Hertha Müllegger, Sprecherin der Grünen Alberndorf. Besonders besorgniserregend sei die Gefährdung der Kinder. Viele Eltern bringen ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Schule, da sie den Schulweg als unsicher empfinden.
Die Anrainer fordern die politischen Entscheidungsträger auf, dafür zu sorgen, dass der Verkehr auf dieser Straße kinderfreundlicher und sicherer wird. Der Appell gilt nicht nur der Sicherheit der Kinder, sondern auch der Radfahrer und Fußgänger, die ebenfalls mehr Schutz benötigen.
Mehrere Überprüfungen des konkreten Straßenabschnitts L1463, Gusentalstraße, fanden statt
Aus einem den Tips Urfahr-Umgebung vorliegenden Schreiben aus dem Büro des zuständigen Verkehrs-Landesrats Günther Steinkellner (FP) heißt es auszugsweise: „Der konkrete Straßenabschnitt der L1463 war seit 2018 mehrfach Prüfgegenstand hinsichtlich der Erlassung von Geschwindigkeitsbeschränkungen. Im Jänner 2021 wurde die Erlassung eines Ortsgebiets geprüft. Diese Prüfung hat ergeben, dass aufgrund des mangelnden Ortsbildcharakters eine entsprechende Verordnung nicht möglich ist. Für ein sicheres Miteinander im Straßenverkehr sind vor allem Aufmerksamkeit, gegenseitige Rücksichtnahme und die Einhaltung von Regeln wesentlich.“
Scharfe Kritik hagelt es von der Grünen Mobilitätssprecherin
Die Grüne Mobilitätssprecherin Dagmar Engl kritisiert, dass hier keine Entschärfung erfolgt: „Der motorisierte Straßenverkehr hat wieder einmal Vorrang. Hauptsache, der Kfz-Verkehr flutscht. Warum ein Tempolimit in die eine Richtung möglich ist und in die andere nicht, ist schleierhaft. Ebenso die Sorge, dass damit der Verkehr nicht mehr leicht und flüssig laufe. Glaubt man ernsthaft, dass es sich durch ein Tempolimit dort staut? Es geht auch nicht darum, die Einhaltung der derzeitigen 100 km/h zu kontrollieren, sondern sie zu senken. Die Sicherheit der Menschen geht immer vor, das müsste eigentlich die Prämisse sein. Mit einer Temporeduzierung könnten man nicht nur dieses Sicherheitsgefühl herstellen, sondern tatsächlich für mehr Sicherheit sorgen. Und nochmals: Wenn die derzeitigen Kriterien und Gewichtungen verkehrsberuhigende Maßnahmen nicht hergeben, sind sie ernsthaft zu hinterfragen“.
UPDATE: 16. Dezember, 11.20 Uhr
Statement seitens der BH Urfahr-Umgebung von Sprecherin Margit Mayr-Weber: „Die Petition ,Geschwindigkeitsbegrenzung Riedegg-Gusental Strasse L1463' wurde auch der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung übermittelt. Die Anliegen der Petition werden von der Bezirkshauptmannschaft unter Beiziehung eines verkehrstechnischen Sachverständigen aktuell neuerlich geprüft.“
Statement von Marco Sterk, Pressesprecher des Verkehrs-Landesrats Günther Steinkellner: „Es gab einen Termin der Sprecher und Vertreter aus Riedegg bei uns im Landesratsbüro. Im neuen Jahr wird es einen Lokalaugenschein geben, mit einem Verkehrssachverständigen.“
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden