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100 Betten stehen leer: Urfahr-Umgebung sucht dringend nach Pflegepersonal

Paulina Straßer, 14.01.2025 15:15

BEZIRK. Die Pflege in Urfahr-Umgebung steht vor großen Herausforderungen. Trotz guter Infrastruktur – etwa mit acht Bezirksseniorenzentren – fehlen die Pflegekräfte. Rund 100 Betten können nicht belegt werden und der benötigte Ausbau mobiler Dienste stockt.

V.l.: Bettina Lancaster (Vorsitzende GVV OÖ), Birgit Gerstorfer (Landespräsidentin Pensionistenverband OÖ) und David Allerstorfer (Bürgermeister Feldkirchen) sprachen über die aktuellen Herausforderungen in der Pflege. (Foto: PVOÖ)

Mit acht Bezirksseniorenzentren, Kurzzeitpflege, Tagesbetreuung und Demenz-Wohngruppen verfügt der Bezirk über eine gute infrastrukturelle Basis. Doch derzeit können rund 100 Betten nicht belegt werden, weil Pflegekräfte fehlen. Auch der notwendige Ausbau der mobilen Dienste, die vielen Menschen ein längeres Leben zu Hause ermöglichen könnten, wird durch Personalmangel erschwert. Den wohl größten „Pflegedienst“ des Landes bilden derzeit die Angehörigen der Pflegebedürftigen. Rund 80 Prozent werden zu Hause betreut, überwiegend von Frauen. „Pflege ist ein Knochenjob – körperlich und psychisch fordernd. Aber er ist unglaublich wichtig und wir brauchen dringend Menschen, die diesen Beruf ergreifen. Es ist entscheidend, dass wir die Rahmenbedingungen verbessern und den Pflegeberuf gesellschaftlich aufwerten. Ohne Pflege bricht unser System zusammen“, so Elisabeth Neulinger, Vorsitzende des Pensionistenverbandes Urfahr-Umgebung.

Welche Maßnahmen die Lage verbessern könnten

Laut Neulinger könnten mehr Interessenten für den Beruf gewonnen werden, wenn der Zivildienst auch für Frauen geöffnet wird, da sich ein Teil der Zivildiener nach der Dienstzeit für den Pflegeberuf entscheidet. Auch eine finanzielle Unterstützung in der Pflegeausbildung und die Abschaffung von Studiengebühren für Pflegeberufe könnte junge Menschen motivieren.

Herausforderungen für die Gemeinden

„Pflege muss auch in Zukunft flächendeckend sichergestellt sein“, schlägt der Pensionistenverband Oberösterreich Alarm. Birgit Gerstorfer, Landespräsidentin des Pensionistenverbandes Oberösterreich, kritisiert ein „Aushungern der Gemeinden“, was sich „massiv auf die Pflege auswirken wird. Dabei darf genau dieser essenzielle Bereich nicht darunter leiden. Das Angebot der 'Pflege-Nahversorgung' in den Gemeinden gehört massiv ausgebaut und ist stattdessen nun stark gefährdet.“ Ein konkretes Beispiel stellt das Angebot der „Community Nurses“ dar, welches nach Auslaufen der EU-Finanzierung und nur drei Jahren Laufzeit in einigen Gemeinden wieder eingestellt wird. „Die Gemeinden, die das Fundament der elementaren Grundversorgung vor Ort bilden, stehen vor einer massiven Herausforderung. Es ist unsere Aufgabe, diese Missstände anzusprechen und konkrete Lösungen einzufordern“, sagt der Feldkirchner Bürgermeister David Allerstorfer (SPÖ). Er bekräftigt die SPÖ-Forderung, Abgaben zu deckeln. Eine der drei Abgaben - Krankenanstaltenbeiträge, Landesumlage oder Sozialhilfe­verbands­umlage - müssten ausgesetzt werden, um Pflegeangebote zu sichern.


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