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Mit Blaulicht und Sirene im Einsatz nur für Pferde: erste "Pferderettung" für Oberösterreich in Hellmonsödt gegründet

Mag. Jacky Stitz, 08.05.2025 16:51

HELLMONSÖDT. Johannes Kainberger, Pferdetrainer in Pelmberg, Gemeinde Hellmonsödt, hat eine eigene Rettung nur für Pferde gegründet. Sein Team aus sieben Personen ist ab sofort mit Blaulicht und Folgetonhorn für Notfälle jederzeit im Einsatz. Etwa, wenn es darum geht, „schwer kranke Pferde schnellstmöglich in eine Klinik zu transportieren oder entlaufene Pferde auf einer Autobahn einzufangen“, berichtet der Tierfreund im Tips-Talk. Telefonisch rund um die Uhr erreichbar unter 0660 3632373.

Johannes Kainberger mit einem seiner Verkaufspferde in Hellmonsödt. Im Hintergrund sieht man auch den Anhänger, der für die Pferderettung verwendet wird. (Foto: Tips/Stitz)

Er führt nicht nur die „Pferdeglück Gmbh - Aus Liebe zum Pferd“, wo er sich auf Pferdeankauf, Verkauf, Training und Ausbildung spezialisiert hat, sondern ist nun auch Gründer der ersten Pferderettung in Oberösterreich, die mit Blaulicht und Sirene dann aufs Gas drückt, wenn wirklich jede Sekunde zählt: „Sei es bei dramatischen Koliken, schweren Verletzungen oder Unfällen“, berichtet Johannes Kainberger. Er ergänzt stolz: „Keine einzige andere Pferderettung ist in Österreich mit Blaulicht oder Folgetonhorn unterwegs. Das ist alles bewilligt. Wir haben dazu natürlich einen gültigen Bescheid vom Amt der Oö. Landesregierung erhalten, der uns befähigt, dies zu benützen.“

Wie er auf die Idee kam, eine Pferderettung zu gründen? „In den letzten Jahren hab ich immer wieder Transporte in Kliniken übernommen, wenn es medizinisch nötig war. Aber mit einem normalen Hänger, ohne Blaulicht und ohne Folgetonhorn, mussten auch wir mit Notfallpatienten im Stau stehen. Und jeder Pferdebesitzer weiß, dass etwa bei einer Kolik jede Minute, manchmal gar jede Sekunde, zählt, damit das Leben des geliebten Vierbeiners gerettet werden kann“, so Kainberger, der sich vor etwa 15 Jahren die Pferde zu seinem Haupt- und Herzensberuf gemacht hat. Weiters betont er, der als Kind auf dem Gestüt seines Onkels auf Haflingern das Reiten gelernt hat: „Aber auch akut verletzte Tiere oder frisch operierte Pferde müssen schnellstmöglich transportiert werden, sei es in die Klink oder nach einem Eingriff heim in den eigenen Stall, damit das Pferd sich ausruhen kann.“ Da der Mühlviertler es unerträglich fand, mit Notfallpatienten auch im Stau stehen zu müssen oder auch immer wieder abrupt heftige Notbremsungen hinlegen zu müssen, weil es „so viele rücksichtslose Verkehrsteilnehmer gibt. Die sehen ja, dass ich lebende Tiere transportiere im Hänger“ fing er an zu grübeln. Auch, als er letztes Jahr beim schlimmen Hochwasser in Niederösterreich von verzweifelten Pferdebesitzern kontaktiert wurde, deren Tiere gerettet werden musste, gab es viele Herausforderungen bei seinem Rettungseinsatz: „Da waren wir noch keine offizielle Pferderettung. Daher bekamen wir teilweise keine Zufahrtserlaubnis, obwohl die Tiere im Wasser versanken. Das war ein Schlüsselerlebnis.“ Da wurde Kainberger so richtig aktiv, und begann einfach alles in die Wege zu leiten, um eine „echte“ Pferderettung ins Leben zu rufen.

Strenge Auflagen

Gesetze wurden studiert, Auflagen erfüllt und ein Ansuchen seinerseits an das Amt der Oö. Landesregierung zur Gründung der Pferderettung geschickt - heuer zu Beginn des Jahres. „Strenge Richtlinien müssen erfüllt werden, bisherige Einsätze mussten eingereicht werden, unsere Ausrüstung musste ich auflisten, den Dienstplan, jene Personen nennen, die im Team dabei sind und welche Befähigung wer hat“, berichtet Kainberger über die angefallene Bürokratie. Jetzt hat er den gültigen Bescheid in den Händen. Sein gesamtes Pferderettungs-Team setzt zudem auf Fahrsicherheitstraining mit dem Anhänger und ist auf erste Hilfe beim Pferd geschult. Und auch in puncto Verladetraining setzt man auf fachmännisches Know-how: „Denn wir müssen uns bei dieser Arbeit immer wieder mit folgender Situation auseinandersetzen: wie bekomme ich ein Pferd auf den Hänger, das sich keinen Millimeter mehr bewegt. Sei es aufgrund von Verletzungen, Schmerzen oder Angst. Wir bringen das hin“, so der Pferdeexperte.

Gefahren wird mit einem Hauptfahrfahrzeug und einem Anhänger, auf dem zwei Pferde Platz finden. „Wir sind auch bei den Feuerwehren, den Tierärzten, den Klinken gelistet, mit unserer Notfall-Handynummer 0660 3632373. Die enge Zusammenarbeit ist uns da sehr wichtig, daher starten wir jetzt auch Übungen mit der Feuerwehr zur Bergung eines Pferdes“, so Kainberger.

„Wir fahren bei Nacht und Nebel. Sei es in die Kliniken in Wels, Wien, München oder Nürnberg“, betont der Pferdetrainer aus Hellmonsödt.

Kosten für den Pferdehalter

Kainberger betont im Tips-Talk: „Die Idee dahinter ist nicht die finanzielle Bereicherung, sondern wirklich im Ernstfall rasch helfen zu können. Ich liebe ja Pferde über alles.“ Für den Besitzer eines zu transportierenden Pferdes entstehen bei einem Einsatz „überschaubare“ Kosten: es fallen ein amtliches Kilometergeld für das Fahrzeug und den Anhänger an und eine Gebühr für den Zeitaufwand.

Rücksichtnahme und Verständnis gefordert

Worum Kainberger alle anderen Verkehrsteilnehmer bittet, ist die Rücksichtnahme im Verkehr und mehr Verständnis dafür, riskante Überholmanöver zu unterlassen: „Wir fahren ausschließlich in einer Notsituation. Und vor allem die Zeit ist hier auch eine der größten Herausforderungen, die über Tod und Leben eines Pferdes entscheiden kann.“

Wenn er mit seiner Pferderettung mit Blaulicht und Sirene im Einsatz ist, bedeutet das nämlich für alle anderen auf der Straße: „Rettungsgasse bilden“.

Die Pferderettung ist rund um die Uhr erreichbar: 0660 3632373.
Weitere Infos auf Facebook: https://www.facebook.com/freizeitpferd

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Daniel P.
Daniel P.
09.05.2025 10:49

Gratuliere

Da bekommt ja genau der richtige die Genehmigung mit Blaulicht zu fahren, der seine Aggressionen nicht im griff hat.