Neuer Gedenkort für Sternenkinder wird in Bad Leonfelden eröffnet

Mit-Initiatorin und Sprecherin der Projektgruppe Sternenkinder in Bad Leonfelden ist Carina Hohner. Die Volksschullehrerin führt auch eine Praxis für Beratung, Coaching und Supervision, ist verheiratet und selbst Mama von zwei Kindern. Und sie ist selbst Sternenkinder-Mama. Im Tips-Talk verrät die Bad Leonfeldnerin: „Seit dem Jahr 2020 tragen wir gemeinsam den Wunsch in uns, einen Ort der Erinnerung zu schaffen – für all jene, deren Kinder den Weg ins Leben nicht vollenden durften. Den bei der Geburt ersehnten ersten Schrei gibt es nicht – die Geburt bleibt still. Mit großer Dankbarkeit dürfen wir nun auf den geschaffenen Gedenkort Sternenkinder blicken. Es soll ein Ort der Stille, der Erinnerung, des Mitgefühls, des Trauerns, des Innehaltens – vielleicht auch des Kraftschöpfens und der Ermutigung sein.“ Warum? „Das Thema rund um Sternenkinder wurde lange Zeit tabuisiert, oftmals auch von der Gesellschaft herab gespielt, in etwa so, dass das Kind ja noch gar nicht da war“, berichtet Hohner. Und sie spricht aus eigener Erfahrung, besucht als Sternenkinder-Mama selbst immer wieder ihr Kind am Stadtfriedhof Linz im Kindergrab des KUK (hier sind mehrere Kinder gemeinsam bestattet): „Auch wenn es häufig sehr früh geschieht, dass sich eine kleine Seele wieder verabschiedet – mit dem ersten Anzeichen oder einem Test ist man schwanger. Darauf stellt sich der ganze Körper und auch die Seele ein – hoffnungsvoll blickt man den nächsten Monaten entgegen. Und dieses Gefühl des Verlustes ist unbeschreiblich und äußerst schmerzhaft für die werdende Mama, auch für die Angehörigen. Deshalb war es uns so wichtig, auch in Bad Leonfelden einen Gedenkort zu schaffen.“

Gemeinsam mit der Diözese Linz wurden die Ideen der Bad Leonfeldner Projektgruppe zusammengetragen, vor Ort begutachtet, verändert, neu geformt und frisch verpackt. Sträucher wurden gepflanzt, Sitzgelegenheiten errichtet, um einerseits zur Ruhe und andererseits zum gemeinsamen Austausch zu kommen.

Eröffnung mit Segensfeier

Am Pfarrfriedhof wird am Sonntag, 14. September, 17 Uhr, die Eröffnung in Form einer Segnungsfeier stattfinden. Der Gedenkort wird ehrenamtlich betreut: „Organisiert wird dies alles aber von unserer kleinen Gruppe aus, in der wir schon sehr viele Stunden verbracht und investiert haben“, so Hohner.

Wer dafür die Kosten trägt? „Die Pfarre Bad Leonfelden mit unserem Pater Michael hat uns großzügig unterstützt. In der Folge hat es auch Veranstaltungen wie Konzerte oder Pfarrkaffee gegeben, deren Einnahmen dafür gespendet wurden. Auf das Sponsoring einzelner Firmen waren wir angewiesen“, erklärt die 45-Jährige.

Begleitung für Betroffene

Nach Fertigstellung wird es hier in Bad Leonfelden begleitend eine Gruppe für betroffene Angehörige geben, die sich in vertrauensvoller Gesprächsrunde treffen wird, ebenso werden Gedenkfeiern im Jahreslauf geplant. Die Termine dazu werden immer aktuell im Schaukasten am Friedhof zu finden sein und auch auf der Pfarrhomepage: www. dioezese-linz.at/bad-leonfelden

Carina Hohner ergänzt: „Der Gedenkort ist ein Platz für alle. Es ist ein Gedenkort und keine Grabstätte. Das bedeutet, dass man hier sein Sternenkind nicht begraben kann. Wohl aber ihm gedenken. Das Thema rund um unsere Sternenkinder soll in den Köpfen und Herzen der Menschen einziehen. Hinter der Wortschöpfung Sternenkinder steckt die Vorstellung, dass früh verstorbene Kinder als Stern am Himmel funkeln …“

Weiterführende Informationen

Noch mehr Details dazu gibt es bei der Projektgruppe Gedenkort Sternenkinder, telefonisch unter 0664 75179931 bzw. auf www.praxis-lebenslinien.at und auf dioezese-linz.at/bad-leonfelden. Überregionale Angebote zu einer einfühlsamen Begleitung gibt es zum Beispiel auch auf trauerstuetzpunkt.at, beziehungleben.at und auf verein-pusteblume.at