Alt, aber oho: Vergessene Obstsorten

Sie tragen klingende Namen wie Kronprinz Rudolf oder Glückskugel, in den Lebensmittelgeschäften des Landes sucht man sie aber meist vergeblich: Alte Obstsorten. Moderne Züchtungen haben ihnen den Rang abgelaufen. Denn diese sind oft robuster und überstehen so auch längere Transportwege und Lagerzeiten unbeschadet.

Doch geschmacklich kann das Supermarkt-Obst mit einigen alten Sorten nicht mithalten. „Natürlich ist nicht jede moderne Obstsorte schlechter als eine alte, und nicht jede alte Obstsorte ist per se gut“, sagt Gudrun Fuß vom Naturschutzbund Oberösterreich. Dennoch lohne es sich, einen Obstgarten mit alten Sorten anzulegen, so der Naturschutzbund: Vielfalt statt Einfalt heiße die Zauberformel.

Die alten Sorten zeichnen sich oft durch einen sehr charakteristischen Geschmack aus. Da viele davon nur in einem begrenzten Gebiet wachsen, kommen sie gut mit den jeweiligen regionalen Klima- und Bodenbedingungen zurecht. Das macht die alten Sorten gegenüber Schädlingen und Krankheiten weniger anfällig.

Die Sorten unterscheiden sich nicht nur in Geschmack und Aussehen, sondern auch darin, wofür sie in der Küche besonders gut genutzt werden können. So eignen sich manche Sorten ideal zum Backen, während andere eher zu Dörrobst oder Most verarbeitet werden sollten.

Aufwändiger Anbau

Manch altes Obst bringt zudem erstaunliche Eigenschaften mit. So gibt es darunter Apfelsorten, die für Apfelallergiker verträglich sind. Doch um die alten Sorten anzubauen, ist einiges an Aufwand notwendig. Häufig werden dafür Streuobstwiesen benötigt, die gleichzeitig ein wertvoller Lebensraum sind. „Bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten  finden auf Streuobstwiesen ein Zuhause. Daher ist der Erhalt und die Neuanlage solcher Wiesen von großer Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt“, sagt Gudrun Fuß.