OÖ/URFAHR-UMGEBUNG. Der Anteil der Bürgermeisterinnen hat sich seit 1999 versechsfacht. Die Zahl der Ortschefinnen ist von acht auf 49 angewachsen. Mit einem Anteil von 11,2 Prozent rangiert Oberösterreich damit im Jahr 2021 knapp hinter Niederösterreich an der vordersten Spitze im Bundesländervergleich.
Die Zahl der weiblichen Bürgermeisterinnen steigt. Auch im Bezirk Urfahr-Umgebung gibt es aktuell vier Frauen, die als Ortschefinnen aktiv sind: in Lichtenberg mit Daniela Durstberger, in Ottenschlag im Mühlkreis mit Katharina Kaltenberger, in Reichenthal mit Karin Kampelmüller und in Schenkenfelden mit Doris Leitner.
„Frauenpolitik ist kein Modewort“
Die allererste Bürgermeisterin in Oberösterreich gab es mit Johanna Preinstorfer im Bezirk Gmunden, wo sie 1982 zur Bürgermeisterin gewählt wurde. Die jüngste Bürgermeisterin im Land ob der Enns stammt mit der 31-jährigen Nicole Leitenmüller aus Lembach im Mühlkreis. „Frauenpolitik ist kein Modewort oder Kapitel in einem Buch. Es ist auch keine isolierte Materie, sondern eine breit zu denkende Thematik, die uns in allen Lebensbereichen begegnet. Mir in meinem persönlichen Alltag“, sagt Frauen-Landesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander, die betont: „Wir können es uns einfach nicht mehr leisten, das Potenzial von Frauen aufgrund falscher Rollenbilder zu vergeuden. Ich bin überzeugt davon, dass gute Entscheidungen dann getroffen werden, wenn sie Frauen und Männer gemeinsam treffen. Denn nur so können die unterschiedlichen Perspektiven, Zugänge und Lebensrealitäten von Frauen und Männern gleichermaßen in die Entscheidungsfindung einfließen. Das betrifft alle Bereiche unseres Lebens und wir brauchen daher auch auf allen Ebenen der Politik eine Ausgewogenheit der Geschlechter. Deshalb ist es mir wichtig, Mädchen und Frauen für Politik zu interessieren und sie vor allem dazu zu ermutigen, politische Verantwortung zu übernehmen und sich auch in politischen Funktionen zu engagieren.“
Regelungen notwendig
Dass sich Frauen in der Politik aktiv einbringen, ist auch für Daniela Durstberger wichtig. Um noch mehr von ihnen für ein politisches Amt zu begeistern, bedürfe es allerdings noch einiger Maßnahmen. Durstberger: „Es braucht eine Karenzregelung für Mandatare, ob bei Geburt oder Krankheit. So kann Familie und Beruf besser vereinbart werden. Das Bürgermeister-Amt ist Vollzeit-Job und mehr.“ Es ist ein Thema, dass auch die aus dem Mühlviertel stammende Nationalrats-Abgeordnete Johanna Jachs kennt: „Als Politikerin und Mutter ist es mir ein großes Anliegen, die Vereinbarkeit von Politik und Familie für Frauen zu verbessern. In Sachen Politikerinnenmutterschutz gibt es noch sehr viel Handlungsbedarf. Derzeit gibt es dafür nämlich tatsächlich keine Regelungen. Die Politik ist in den letzten Jahren zunehmend jünger und weiblicher geworden und immer mehr junge Kolleginnen sehen sich mit der Thematik konfrontiert. Es ist an der Zeit, tragfähige Lösungen zu entwickeln und zu beschließen.“
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