Betriebsbesuch bei brotsüchtig in Steyregg: „Ohne Äcker gibt’s nichts beim Bäcker“

Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger gründeten die Bäckerei brotsüchtig vor acht Jahren. „Wir waren unzufrieden mit dem Brot, das am Markt zur Verfügung stand“, erzählen sie. Daraufhin ergriffen sie selbst die Initiative und betreiben mittlerweile zwei Filialen in Linz, eine in Wels und die Hauptfiliale in Steyregg. Einen Mitarbeitermangel gibt es bei „brotsüchtig nicht, im Gegensatz zu vielen anderen Betrieb, man müsse sogar Bewerber ablehnen - ein Ergebnis der sozialen Nachhaltigkeit, so die beiden Geschäftsführer.

In der Debatte um nachhaltiges Wirtschaften gehe es um Denkweisen, die in Zukunft ausschlaggebend für Unternehmen sein werden, so die „brotsüchtigen“: „Der Klimawandel wird uns künftig immer mehr stressen – wir müssen also jetzt anfangen, etwas zu ändern.“

Bodenschutz ist Menschenschutz

Einer der wichtigsten Punkte dabei ist für Raferzeder und Faschinger der Erhalt von Grünflächen, welcher für Menschen lebensnotwendig ist. „Wir müssen sorgsamer mit unserem Boden umgehen. Eine gesunde Gesellschaft, gesunde Leute kann es nicht geben, wenn die Natur nicht gesund ist“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) beim Besuch in der Backstube in Steyregg. Täglich würden in Oberösterreich rund 21.000 Quadratmeter Boden in Siedlungs-, Verkehrs- und Geschäftsflächen umgewidmet. Rund 40 Prozent dieser Fläche werden im Durchschnitt versiegelt oder überbaut und damit der Boden zerstört. Dabei gebe es bereits genug gewidmetes Bauland, das noch nicht bebaut ist, so Kaineder.

„Wenn man von Ernährungssicherheit spricht, kann man sagen: Ja, heute geht sich’s noch aus. Aber schauen wir doch auf die nächsten Jahrzehnte. Nur mit gesunden Böden können wir unsere Ernährungssicherheit gewährleisten. Bodenschutz ist Menschenschutz – ohne gesunde Äcker gibt’s nichts mehr beim Bäcker“, so auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).

Wahrnehmung schärfen

Als Bäcker sehen Oliver Raferzeder und Stefan Faschinger die regionale Beschaffung und die Vielfalt von Produkten als gefährdet an. „Wenn wir das wahren wollen, was wir gewohnt sind, hilft nur Verzicht und das Vertreten der richtigen Werte.“ Die beiden „brotsüchtigen“ möchten deshalb die Wahrnehmung ihrer Kunden für dieses Thema schärfen und ein Vorbild für andere Unternehmen sein.