Die Ziele der Spitzenkandidaten aus Urfahr-Umgebung im Überblick
URFAHR-UMGEBUNG. Am Sonntag, 29. September wählt Österreich einen neuen Nationalrat. Schon seit Wochen werben die Parteien um die Gunst der Wähler und präsentieren sich und ihre Wahlprogramme. Im Tips-Talk zur Nationalratswahl wird eine kleine Entscheidungshilfe geboten, indem wir die regionalen Spitzenkandidaten der fünf großen Parteien (ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne und Neos) aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung näher vorstellen.
Dabei hat Tips Claudia Plakolm von der ÖVP, Martin Seidl von der SPÖ, Günter Pröller von der FPÖ, Julia Reiter von den Grünen und Georg Weichhart von den Neos zu ihren wichtigsten Zielen in der Region zu den Themen Infrastruktur, Bildung, Soziales und Klimawandel/Klimaschutz befragt. Für alle noch unentschlossenen Wähler können die Antworten der Politiker aus dem Bezirk eine kleine Hilfestellung dafür sein, um besser zu wissen, wo man am Wahltag sein Kreuzchen setzen soll und wen man mit seiner Stimme unterstützen will.
Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für den Bezirk Urfahr-Umgebung aus: im Hinblick auf Infrastruktur und Verkehr?
Claudia Plakolm, ÖVP: Bei uns im Bezirk gibt es viele Pendler. Andere Parteien wollen die Pendlerpauschale streichen. Pendeln kostet den Leuten irrsinnig viel Zeit und Geld. Viele Leute sind auf das Auto angewiesen und sollen auf keinen Fall mehr belastet werden.¶
Martin Seidl, SPÖ: Die Stadtbahn nach Pregarten/Gallneukirchen hat absolute Priorität, ebenso die Anbindung des Mühlkreisbahnhofs an das städtische Busnetz, auch in Richtung Industriezeile. Hinsichtlich der Radwege ist viel zu tun, vor allem entlang der B125 und B126.¶
Günter Pröller, FPÖ: Wir setzen uns für den Ausbau sicherer Straßen, effizienter öffentlicher Verkehrsmittel (Regio Tram) und schneller Breitbandverbindungen ein. Priorität hat die Entlastung von Staupunkten und die Förderung einer leistungsfähigen Infrastruktur.¶
Julia Reiter, Grüne: Der Öffentliche Verkehr ist auszubauen und das Problem der „Last Mile“ zu lösen. Für viele ist das Wegstück von der Haustür zur Bahn oder dem Bus eine echte Hürde, um die Öffis zu erreichen. Wir brauchen mehr Pendlerparkplätze und Radabstellanlagen.
Georg Weichhart, Neos: Um die Attraktivität der Region zu steigern, fordern wir den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel und eine kürzere Taktfrequenz. Das Ein- und Auspendeln nach Linz muss verbessert werden, das wertet den Bezirk auf und steigert die Lebensqualität.¶
Im Hinblick auf Bildung?
Claudia Plakolm, ÖVP: Die ganze Welt beneidet uns um die Lehre. Die Lehre ist der Plan A für eine praktische Berufsausbildung. Das soll in den Schulen viel mehr zum Thema gemacht werden, damit sich mehr Junge für eine Lehre entscheiden.¶
Martin Seidl, SPÖ: Bildung beginnt schon im Kindergarten, hier ist ein kostenloses Angebot mit entsprechenden Öffnungszeiten und hoher pädagogischer Qualität flächendeckend zu gewährleisten. Dazu braucht es gute Rahmenbedingungen für das Personal.
Günter Pröller, FPÖ: Unser Ziel ist es, die lokalen Schulen zu stärken und eine praxisnahe, zukunftsorientierte Ausbildung zu fördern. Wir fordern kleinere Klassengrößen, mehr digitale Ausstattung und verstärkten Fokus auf Lehrberufe und MINT-Fächer.¶
Julia Reiter, Grüne: Die Öffnungszeiten von Kindergärten und Krabbelstuben müssen den modernen Anforderungen gerecht werden. Als junge, berufstätige Frau weiß ich, dass eine gut ausgebaute Kinderbetreuung unerlässlich ist, um Job und Familie vereinbaren zu können.
Georg Weichhart, Neos: Wir wollen ein modernes Schulsystem mit besten Bildungschancen, mehr Schulautonomie, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem 1. Geburtstag. Ein Chancenindex soll Schulen mit Herausforderungen unterstützen und gleiche Startchancen bieten.¶
Im Hinblick auf Soziales?
Claudia Plakolm, ÖVP: Die Alterskurve zeigt, dass es mehr ältere Menschen geben wird. Ich bin aktuell für den Zivildienst zuständig. Der Zivildienst ist der Headhunter, um junge Burschen für den Sozialbereich zu gewinnen. Deshalb soll der Zivildienst weiter gestärkt werden.¶
Martin Seidl, SPÖ: Die Schaffung entsprechender Betreuungsstrukturen in Alten- und Pflegeheimen im Bezirk, Beratungsangebote in den Gemeinden und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung vor Ort mittels Allgemeinmedizinern und Fachärzten auf Kassenbasis.¶
Günter Pröller, FPÖ: Ziel ist es, das soziale Netz zu stärken, indem wir Familien, Senioren und Menschen in schwierigen Lebenslagen gezielt unterstützen. Wichtig sind uns leistbare Wohnungen, ausreichende Pflegeangebote und der Erhalt regionaler Gesundheitsdienste.¶
Julia Reiter, Grüne: Sozialleben ist immer unmittelbar an die Erreichbarkeit von Gemeinschaft gebunden. Gerade für junge und ältere Leute ist es mein Ziel, ihre Unabhängigkeit zu fördern und die Erreichbarkeit zu Gruppenaktivitäten, Freunden etc. zu gewährleisten. ¶
Georg Weichhart, Neos: Wir brauchen mehr Gemeindeautonomie bei den Finanzen, um im Kinderbildungs- und Betreuungsbereich neue Gestaltungsspielräume zu schaffen. Dieser Bereich ist die wichtigste Investition in die Zukunft und ermöglicht echte Wahlfreiheit.¶
Im Hinblick auf Klimaschutz und Klimawandel?
Claudia Plakolm, ÖVP: Klimaschutz ist mir wichtig. Es braucht diesen mit Hausverstand. Zu strenge Regeln führen dazu, dass Betriebe und Jobs abwandern. Der öffentliche Verkehr muss ausgebaut werden. Es braucht eine rasche Umsetzung der Linzer Stadtbahn als Knotenpunkt für UU.¶
Martin Seidl, SPÖ: Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, Schaffung von Geh- und Radwegen, Unterstützung der Nutzung alternativer Energieformen sowie Abkehr von der Bodenversiegelung und Umwidmungen, um eine weitere Zersiedelung und Bodenversiegelung zu verhindern.¶
Günter Pröller, FPÖ: Unser Ansatz: ideologiefreien Klimaschutz mit Hausverstand zu betreiben. Dazu gehört der Ausbau erneuerbarer Energien, ohne die regionale Wirtschaft zu belasten. Wir setzen auf lokale Initiativen: Aufforstungsprojekte und nachhaltige Landwirtschaft.¶
Julia Reiter, Grüne: Echter Klimaschutz erfordert viele Maßnahmen. Darunter auch deutlich mehr Bodenschutz. Immer mehr wertvollen Boden zu verschwenden, bedroht unsere regionale Lebensmittelversorgung, unser Grundwasser und die Artenvielfalt im Bezirk.¶
Georg Weichhart, Neos: Wir setzen auf erneuerbare Energien und nachhaltige Mobilität. Mit einer aufkommensneutralen CO2-Steuer wollen wir klimafreundliche Innovationen fördern, Bodenversiegelung eindämmen, den Bezirk umweltfreundlicher, lebenswerter gestalten.¶
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