Geplantes Heizwerk: Standortfrage Gallneukirchen, oder doch lieber Engerwitzdorf?
GALLNEUKIRCHEN/ENGERWITZDORF. „Mitten im Herzen Gallneukirchens, direkt angrenzend an einen Kindergarten und Wohngebiete, soll trotz klar geäußerter Bedenken ein neues Heizwerk errichtet werden“, kritisiert Gallneukirchens VP-Vizebürgermeister Helmut Hattmannsdorfer. Er plädiert für den Alternativ-Standort in Engerwitzdorf. SP-Bürgermeister Sepp Wall-Strasser kontert: „Es wurde kaum einmal eine Entscheidung in Gallneukirchen so transparent und intensiv vorbereitet und geprüft wie diese.“
„Das geplante Wärmekraftwerk ist einer der wichtigsten Schritte in Richtung klimafreundliche Gemeinde der letzten Jahre“, so der Gallneukirchner Bürgermeister Sepp Wall-Strasser auf Tips-Anfrage dazu. Er ergänzt: „Ja zur Energiezukunft in Gallneukirchen. Statt auf lange Leitungswege und Fremdversorgung zu setzten, nutzen wir Synergien direkt in der Stadt, effizient, ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. Es geht dabei darum, dass sich zwei Konzerne um die Versorgung von Gallneukirchen mit Wärme bewerben. Als Bürgermeister habe ich von Beginn an immer alle eingeladen, sowohl den Engerwitzdorfer Bürgermeister wie die Firmen Energie AG und Linz AG. Die Gespräche begannen bereits im Herbst 2022, jede Firma wurde mittlerweile mindestens viermal zu einer Präsentation ihres Projektes vor einer politisch und inhaltlich sehr ausgewogenen Arbeitsgruppe eingeladen. Im Gemeinderat wurde schließlich einstimmig ein Arbeitskreis beschlossen, dem alle wichtigen Akteure, die Mitglieder des Stadtrates, die Ausschussobleute von Umwelt, Planung, Wirtschaft und Bau, sowie zusätzlich alle Fraktionen angehören. Dieser Arbeitskreis hat als vorberatendes Gremium für den Gemeinderat nach nochmaliger Präsentation durch die beiden Betriebe empfohlen, die Verträge mit der Linz AG abzuschließen.“
Wall-Strasser ergänzt: „Die Luft- und Lärmemissionen werden im Zuge der gewerberechtlichen Verhandlung geprüft und eine Bewilligung wird nur erteilt, wenn keine nachteiligen Folgen für die Bevölkerung – sei es für die Kindergarten- und Krabbelstubenkinder oder die Wohnbevölkerung – daraus resultieren. Dabei wird analog zum Bewilligungsverfahren bei den DAN-Werken vorgegangen, wo ebenfalls Wärmeerzeugung durch Verbrennung von Holzabfällen stattfindet. Die Behauptung, dass die LKW’s im Zuge der Anlieferung beim Kindergarten vorbeifahren, ist falsch. Keine einzige Anlieferung wird am Kindergarten bzw. der Krabbelstube vorbeigeführt. Die Anlieferung erfolgt ausschließlich über die Hans-Zach-Straße und die Einfahrt in den Feldweg von dieser. Wir brauchen keine Parteipolitik, wir brauchen Lösungen.“
Die wichtigsten Gründe laut Bürgermeister Wall-Strasser für eine Errichtung des neuen Heizkraftwerks direkt in Gallneukirchen seien „der bessere Erschließungsgrad des Gallneukirchner Beckens.“ Auch seien laut Wall-Strasser die Kosten für die Gallneukirchner Bevölkerung und für die Gemeindegebäude beim Angebot der Linz AG auf längere Sicht deutlich günstiger als die der Energie AG. Und „die raschere Umsetzung des Projektes.“
ÖVP schlägt Standort in zwei Kilometer Entfernung vor
Anders sieht das die ÖVP Gallneukirchen und informiert via Pressemitteilung (gekürzt): „Neben der Produktion von Fernwärme ist die Erzeugung von Kohle und eine Stromerzeugung angedacht. Dadurch ist mit vermehrter Staubbelastung und mit einem höheren Bedarf an Hackschnitzel zu rechnen, verbunden mit einem vermehrten LKW-Verkehr. Hier fehlt die ehrliche Einbindung der Bevölkerung bei dieser heiklen Frage. Der Kindergarten ist eine besonders schützenswerte Einrichtung im Nahbereich möglicher Emissionen, wie Staub, Geruch und Lärm. Ein besserer Standort ist längst genehmigt – wird aber blockiert.“ Laut Vize-Bürgermeister Hattmannsdorfer wäre der „besserer Standort“ längst baureif und keine zwei Kilometer entfernt: im Gemeindegebiet von Engerwitzdorf (aus Richtung Schweinbacherstraße kommend führt parallel zur Autobahn eine eigene Straße in das Gewerbegebiet), direkt an der Autobahn, wo es „keine Wohnsiedlungen, keine Kindergärten, aber Platz“ gäbe. „Das ist reine Symbolpolitik – aber auf Kosten der Kinder und Anrainer“, heißt es in der ÖVP-Presseinfo weiters.
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