Polizei schnappt Einbrecherbande, Vorsicht bei Verkaufsplattformen
VÖCKLABRUCK. Dem Bezirkspolizeikommando ist ein Schlag gegen eine organisierte Einbrecherbande gelungen. Nach umfangreichen Erhebungen konnten bis jetzt 52 Einbrüche in Kellerabteile, Mehrparteienhäuser, Schulen und Kindergärten mit einer Gesamtschadenssumme von mehr als 110.000 Euro geklärt werden. Vier Personen wurden inhaftiert. “Teilweise hatten die Täter Screenshots von Verkaufsplattformen auf ihren Handys“, so Chefinspektor Hans-Jürgen Hofinger. Sie erfuhren so, wo es welche Räder gibt. “Wenn man etwas verkaufen will, reicht der Nachname und die Angabe der Gemeinde“, warnt Hofinger, keinesfalls zu leichtsinnig seine Daten im Internet bekannt zu geben.
Den Ausschlag zur Klärung hatte Ende August 2016 ein couragierter Bewohner aus Vöcklabruck gegeben. Er meldete der Polizei, dass er kurz nach Mitternacht drei südländische Männer mit mindestens fünf Fahrrädern im Bereich der Friedhof-Straße beobachtet habe. Die Polizeiinspektion Vöcklabruck konnte wenig später einen auffällig langsam fahrenden rumänischen Kastenwagen anhalten und überprüfen. Der Fahrer (26) wirkte äußerst nervös und machte teilweise unglaubwürdige Angaben über Zweck und Auftraggeber der Reise. Die Beamten fanden heraus, dass im Navi als Zieladresse ein Mehrparteienhaus in der Dürnauerstraße eingegeben war ... und fanden dort mehrere Fahrräder hinter Sträuchern versteckt. Die Räder waren aus aufgebrochenen Kellerabteilen im Stadtgebiet von Vöcklabruck gestohlen worden. Der rumänische Lastwagenfahrer wurde daraufhin festgenommen.
Zwölf Einbrüche in einer Nacht
Im Laufe des nächsten Tages stellten immer mehr Bewohner der Friedhofstraße fest, dass ihre Kellerabteile aufgebrochen worden waren und erstatteten nach und nach Anzeige. Insgesamt wurden in dieser Nacht zwölf Kellerabteile oder Fahrradkeller aufgebrochen und daraus neun Fahrräder sowie einige Fahrradteile wie Sättel und Lichter gestohlen. Die Polizeibeamten der PI Vöcklabruck hatten noch vier Räder sicherstellen können. Der verursachte Gesamtschaden betrug rund 30.000 Euro.
Ermittlungen des Kriminalreferats des Bezirkspolizeikommandos Vöcklabruck und dem Fachbereich Einbruch des Landeskriminalamtes für OÖ ergaben, dass es sich um eine organisierte Bande handelte. Die „Arbeit“ wurde aufgeteilt: Die unmittelbaren Einbrecher führten die Taten aus und versteckten die Beute unweit der Tatorte. Anschließend wurden Fahrer, welche bereits vorgefertigte gefälschte Transportpapiere bei sich hatten, telefonisch verständigt und zu den Ablageorten dirigiert. Von dort übernahmen sie das Diebesgut und brachten es großteils nach Rumänien, wo es am Schwarzmarkt verkauft wurde. Teilweise konnten die Geschädigten ihre gestohlenen Fahrräder sogar auf rumänischen Internetverkaufsplattformen identifizieren.
Spur zu Schuleinbrüchen
Wenige Tage später, Anfang September, wurden schließlich im Bereich der Tegetthoffstraße neuerlich 13 Kellerabteil-Einbrüche verübt. Gesamtwert der gestohlenen Räder: 17.000 Euro. Dank der Tatortspuren konnten auch noch eine Einbruchserie Anfang August in Attnang-Puchheim mit gestohlenen Räder im Wert von rund 10.000 Euro der Bande zugeordnet werden. Die Polizei konnte mehrere rumänische Staatsangehörige ausforschen, die für ihre Taten eigens nach Österreich anreisten.
Das Kriminalreferat fand schließlich auch Zusammenhang mit Schuleinbrüchen im Bereich Linz-Land. Dadurch konnten 14 Einbrüche in elf Schulen, zwei Horte und einen Kindergarten in den Bezirken Linz-Land, Kirchdorf, Linz und Wels Stadt geklärt werden. Die Tätergruppe war auch in diesem Fall zu den Einbrüchen angereist, nahm sich im Bereich Ansfelden ein Hotelzimmer und fuhr von dort zu ihren nächtlichen Einbruchstouren los. Durch die Einbrüche dieser rumänischen Bande wurden Bargeld, Laptops, Kameras und ein Beamer gestohlen. Der verursachte Gesamtschaden beträgt mehr als 54.000 Euro.
Ermittlungen gehen weiter
Mittlerweile konnten vier Personen inhaftiert werden, sie sind geständig. Somit konnten 52 Einbrüche in Kellerabteile, Mehrparteienhäuser, Schulen und Kindergärten mit einer Gesamtschadenssumme von mehr als 110.000 Euro geklärt werden.
Durch den Austausch von Informationen mit Ermittlungsbeamten aus anderen Bundesländern konnten weitere Beschuldigte identifiziert werden. Die Erhebungen werden durch die dortigen Beamten weitergeführt.
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