BEZIRK VÖCKABRUCK/GMUNDEN. Die Staatsanwaltschaft Wels hat die Anklageschrift gegen jenen Urologen aus dem Salzkammergut eingebracht, der 109 großteils jugendliche Patienten sexuell missbraucht haben soll. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
In der Anklage wird dem Beschuldigten vorgeworfen, in Gmunden, Schörfling, Vöcklabruck und Ägypten seit dem Jahr 2000 bis zu seiner Festnahme im Jänner 2019 als Arzt schwere sexuelle Missbrauchshandlungen vorgenommen zu haben. Bei 40 Opfern seien Tathandlungen vor Vollendung des 14. Lebensjahres erfolgt, bei drei seien schwere gesundheitliche Folgen eingetreten.
Weitere Vorwürfe
Weiters wird ihm vorgeworfen, in mehreren Fällen Personen zur Herstellung pornographischer Videoaufnahmen minderjähriger Personen angestiftet und ein pornographisches Foto eines achtjährigen Buben hergestellt zu haben. In einem Fall soll er eine noch nicht 18-jährige Person zur Vornahme einer geschlechtlichen Handlung gegen Entgelt aufgefordert haben. Weiters wird ihm der Besitz und die Weitergabe von Cannabiskraut an Minderjährige vorgeworfen.
Unterbringung in Anstalt beantragt
Mit einer Strafdrohung von fünf bis 15 Jahren Freiheitsstrafe ist das Verbrechen des schweren sexuellen Missbrauches von Unmündigen nach § 206 Abs 1 und 3 erster Fall StGB strafsatzbestimmend. Ein Sachverständiger diagnostizierte bei dem Beschuldigten Pädophilie, die den Grad einer schwerwiegenden psychischen Störung erreicht. Aufgrund der Prognose, der Beschuldigte könne erneut strafbare Handlungen mit schweren Folgen begehen, wurde – zusätzlich zur Verurteilung – auch dessen Unterbringung in einer Anstalt beantragt.
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