VÖCKLABRUCK/WELS. Der Erinnerungstag der Heimatvertriebenen findet am Samstag, 15. Juni, in der Landesmusikschule Wels – Herminenhof, Saal „Concerto“ statt. Beginn ist um 14 Uhr. Im September 1944 wurden viele Siebenbürger Sachsen aus ihrer Heimat evakuiert. Ihre leidvollen Erfahrungen, ihr Ankommen als Flüchtlinge in Österreich und die Integration in ihrer neuen Heimat haben viele Spuren hinterlassen.
Aus Nordsiebenbürgen und aus den südsiebenbürgischen Grenzgemeinden sind sie in langen Wagentrecks wochenlang nach Westen unterwegs gewesen, bis sie in Oberösterreich in Quartiere eingewiesen wurden. Der Verlust der Heimat, große Herausforderungen, viel Arbeit, Entbehrungen, das Gefühl fremd zu sein und dennoch trotz aller Widrigkeiten einen Neubeginn in Oberösterreich geschafft zu haben, liegen hinter ihnen wie auch hinter den anderen Heimatvertriebenen, die nach dem Krieg hier ein neues Zuhause gefunden haben (Sudetendeutsche, Donauschwaben, Karpaten- und Bukowinadeutsche).
Die Integration in Oberösterreich mit diesem geschichtlichen Hintergrund war der Beginn eines neuen bzw. fortgeführten Gemeinschaftslebens, wie es in der alten Heimat gelebt wurde. Brauchtumstreue und die gelebte Tradition der Heimatvertriebenen und ihrer Kulturvereine sind inzwischen zu einem nicht übersehbaren Teil in der Kulturlandschaft in Oberösterreich geworden.
Der Erinnerungstag, der von der OÖ. Landesregierung 2008 ins Leben gerufen wurde, dient dem Zweck, der Vergangenheit der Heimatvertriebenen zu gedenken, die ihr Schicksal in die Hand genommen und sich einer neuen, noch unbekannten Zukunft gestellt haben.
Es ist den Heimatvertriebenen aber auch zuzuschreiben, dass sie nie ihre Herkunft, ihre Sitten und Bräuche verleugneten und damit in der Oö. Volkskultur ihren fixen Platz einnehmen. Denkt man hierbei an die vielseitige Trachtenlandschaft oder die Bräuche im Jahreslauf, die in den Vereinen, v.a. auch in den Siebenbürgischen Nachbarschaften noch immer hochgehalten werden.
Heimatfindung ist ein Geschenk und nicht selbstverständlich. Auch nach 75 Jahren. In Dankbarkeit soll am Erinnerungstag daher auch derjenigen gedacht werden, die den Grundstein für das Heute legten und somit die Integration in einer neuen, damals noch unbekannten Heimat, meisterten.
Der Leitgedanke des Erinnerungstages 2019 „Zukunft braucht Herkunft“ soll bewusst machen, wie wichtig und von Bedeutung es ist, Erinnerungen zu bewahren und die Menschen hervorzuheben, die den nachfolgenden Generationen den Weg vorgeebnet haben, und das sind die Eltern und Großeltern. Diese gilt es zu ehren.
Dazu dient der jährliche Erinnerungstag, welchen heuer der Verband der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich ausrichtet und zu dem herzlichst eingeladen wird.
Eintritt frei!
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