
VÖCKLABRUCK. Der Förderpreis des Diözesankunstvereins Linz wird seit 1996 jährlich vergeben. Es werden damit Abschlussarbeiten an der Kunstuniversität Linz ausgezeichnet, die von besonderer künstlerischer Qualität und von einer ethischen, sozialen oder religiösen Relevanz sind.
Die Jury hat dieses Jahr zwei Preisträgerinnen ex aequo für den ersten Preis nominiert. Beide Einreichungen basieren auf sehr unterschiedlichen theoretischen Ansätzen. Die Preisträgerinnen sind Ruth Größwang und Martina Jäger. Ruth Größwang ging im Bundesgymnasium Vöcklabruck zur Schule.
Thema der Arbeit
Größwangs Masterarbeit behandelt den Mythos der Schöpfung und der Evolution. Eine Welt ohne Menschen. Würde sie als Organismus besser funktionieren als mit? Die Künstlerin setzte sich mit Theorien der Symbioseforschung nach der Mikrobiologin Lynn Margulis und der Naturwissenschaftsforscherin Donna Haraway auseinander. Die verblüffende Erkenntnis, wonach naturbezogene Prozesse auf der Mikroebene im Sinne der Symbiose viel kooperativer sein könnten als bisher angenommen, schließt den Menschen nicht mit ein. Letzterer wird als Dysbiont gesehen, der sich durch seine exzeptionalistische Einstellung von der Natur entfremdet hat. Größwang visualisiert das erläuterte Paradigma der Symbiose an gepressten Waldpflanzen, „deren Art von symbiotischem Kollaborieren nicht nur sie selbst, sondern das ganze Ökosystem Wald am Leben erhält“, wie Größwang erklärt.. Den Dysbioten Mensch hingegen legt sie in ihren Fotoarbeiten eine Rüstung an, „die ihn weniger schützt als vielmehr von der Umwelt abkapselt.“