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Den Römern auf der Spur: Grabung in Königswiesen

Wolfgang Macherhammer, 21.07.2020 07:50

ST. GEORGEN/A. Noch bis 23. Juli herrscht auf einer ansonsten beschaulichen Wiese in Königswiesen reger Betrieb. 12 Studierende der Universität Salzburg lernen hier die Grundlagen der modernen Archäologie. 

Gegraben wird im Bereich eines römischen Gutshofes.                  Foto: Michael Maritsch
Gegraben wird im Bereich eines römischen Gutshofes. Foto: Michael Maritsch

Wie werden welche Werkzeuge sinnvoll und effizient eingesetzt, was sind Schichteinheiten, wie werden diese beschrieben und dokumentiert? Die Grabungsleiterin Astrid Stollnberger vermittelt den angehenden Archäologen die Grundzüge der Vermessung mit dem Tachymeter und neben einer digitalen Spiegelreflexkamera ist beim Fotografieren auch eine Drohne im Einsatz.

Römischer Gutshof

Gegraben wird im Bereich eines römischen Gutshofes, der zwar im Laufe der Jahrhunderte durch den Pflug schon merklich gelitten hat, dennoch gewähren Gebäudefundamente, Erdbefunde (beispielsweise Gruben und Gräben) sowie diverse Kleinfunde, wie Ziegel, Keramik, Münzen und Fibeln, Einblicke in die Geschichte dieses Gehöfts. Die bisherigen Funde sind dem zweiten und dritten Jahrhundert, also der Blütezeit der römischen Provinz Noricum, zuzuordnen.

Wirtschaftsgebäude wird ausgegraben

In dieser ersten Grabungskampagne wird ein kleines Wirtschaftsgebäude vollständig ausgegraben, vom Hauptgebäude kann heuer nur ein kleiner Teil untersucht werden. Die Auswahl der Grabungsflächen erfolgte auf Basis der hervorragenden Daten aus den geophysikalischen Prospektionen, die in den Jahren 2015 bis 2017 von ZAMG/ArcheoProspections im Auftrag des Heimatvereins Attergau durchgeführt wurden.

Wichtiger Schritt bei der Erforschung

Die Entdeckung des römischen Gutshofes geht auf eine Meldung der Familie Eder zurück, die bei einer Flurnamenerhebung in den 1990er-Jahren über eine in der Erde verschwundene Eisenstange sowie von Hindernissen beim Pflügen berichtet hat. Der Heimatforscher Hans Eicher fand dann auf Maulwurfshügeln tatsächlich erste römische Keramikfragmente und regte mit tatkräftiger Unterstützung von Franz Hauser, Obmann vom Heimatverein Attergau und Initiator von AtterWiki.at, die weitere Erforschung an. Mit der von Felix Lang (Universität Salzburg) und Stefan Traxler (OÖLKG) geleiteten Ausgrabung wird nun ein weiterer wichtiger Schritt zur Erforschung der reichen römischen Hinterlassenschaften im Attergau gesetzt.


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