
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Trotz Corona-Pandemie und mittlerweile zwei Lockdowns hat sich die Zahl der Raser, Alkoholisierten und Drogenlenker erhöht.
Vor wenigen Tagen ist ein Autolenker mit 132 km/h durch ein Ortsgebiet gerast und aus dem Verkehr gezogen worden – und zwar trotz Lockdown 2. „Bei Geschwindigkeitsmessungen, besonders im Zentralraum Vöcklabruck, werden nach 18 Uhr immer wieder Lenker in 70 km/h- und 80 km/h-Geschwindigkeitsbereichen mit durchschnittlich 100 km/h und mehr gemessen“, erzählt Verkehrsreferent Michael Saler: „Mehrmals kam die Antwort von betroffenen Lenkern 'Die Straßen sind ja fast leer und verleiten dazu.'“ Solche Fälle werfen – auch bei der Exekutive selbst – die Frage auf, ob die Strafsätze vielleicht immer noch zu niedrig sind, um ein Umdenken bei den Schnellfahrern zu bewirken.
Eklatante Überschreitungen
Unter den Rasern sind übrigens nicht nur Pkw-Lenker, sondern auch oft Lastwagenfahrer, besonders in den Morgen- und Abendstunden. Bereits im ersten Lockdown im Frühjahr waren auf den teilweise fast leeren Straßen eklatante Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert worden. So wurden beispielsweise 30er- oder 50er-Zonen in Baustellenbereichen um teilweise 60 Prozent und mehr überschritten.
Erschreckende Ergebnisse
Die immer wieder durchgeführten Schwerpunktkontrollen im Bezirk zeigen teils erschreckende Ergebnisse. „Im Jahr 2019 haben wir im Zeitraum von März bis Oktober im Bezirk etwa 12.000 Alkoholkontrollen durchgeführt. Dabei sind 208 Lenker mit einem Promillegehalt zwischen 0,5 und 0,8 Promille sowie 118 Lenker mit mehr als 0,8 Promille registriert worden“, so Saler. Im Vergleich dazu hat der gleiche Zeitraum im heurigen Jahr, trotz Corona-Pandemie und oftmals wegen Lockdown geschlossener Gastronomie, „interessante“ Ergebnisse geliefert: Bei rund 10.000 durchgeführten Alkoholkontrollen wurden 229 Lenker zwischen 0,5 und 0,8 Promille und 127 Lenker über 0,8 Promille erwischt. Das sind mehr alkoholisierte Lenker als im Vorjahr – und damals ohne geschlossener Lokale!
Drogenvortestgerät im Einsatz
Seit Oktober 2019 ist im Bezirk Vöcklabruck ein Drogenvortestgerät im Einsatz. Es wird bei speziell eingeteilten Sonderkontrollen eingesetzt und bringt bereits Ergebnisse: 102 Drogenlenker wurden im ersten Jahr der Verwendung aus dem Verkehr gezogen.
Bei den Verkehrsunfällen mit Personenschäden konnte eine leichte Entspannung verzeichnet werden. Von Jänner bis Ende Oktober 2019 wurden 425 Personenschadenunfälle registriert, im gleichen Zeitrum des heurigen Jahres liegt die Zahl bei 376 Unfällen.
Saler warnt: „Ich sehe es als meine Pflicht als Verkehrsreferent des Bezirkes Vöcklabruck, verschärft gegen Raserei, Alkohol und Drogen im Straßenverkehr vorzugehen! Seitens der Verkehrspolizei wird alles unternommen werden, dass die schwarzen Schafe herausgefiltert und wenn möglich geläutert werden.“