Mittelalterlicher Geheimgang entdeckt
ATZBACH. Bei Erdaushebungsarbeiten in Köppach, Gemeinde Atzbach,stieß ein Bagger in 6 m Tiefe auf einen unterirdischen Gang. Spezialisten untersuchten die Anlage und stellten fest, dass es sich um einen 30 m langen sogenannten „Erdstall“ handelt.
Der mittelalterliche Geheimgang ist 700 bis 800 Jahre alt. Erstmals kam er im Oktober 1932 zum Vorschein, als ein Pferd beim Ackern einbrach. Bald darauf wurde er wieder zugeschüttet und mit einem alten Mühlstein abgedeckt. Die Gänge sind nur 1 m hoch, 60 cm breit und verlaufen winkelig, sodass der Grundriss ein U bildet. Laut Josef Weichenberger vom OÖ Landesarchiv weist der Erdstall auch eine kleine Kammer mit zwei Sitzbänken auf. Eine Besonderheit sind vier Engstellen, Schlupfe genannt, durch die man sich nur mit Mühe durchzwängen kann. Bei den genaueren Untersuchungen fanden sich darin einige Tonscherben und kleine Holzkohle-Stückchen. Diese dürften von Kienspänen stammen.
Hintergrund der Grabungsaktion ist das Bemühen der Gemeinde Atzbach, neues Bauland zu schaffen. Für die Umwidmung wurde auch das Bundesdenkmalamt eingebunden, die die Untersuchung des 89 Jahre verschütteten unterirdischen Ganges anregte. Der Erdstall soll erhalten werden und über einen Kanalschacht zugänglich bleiben.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden