„Schrecklich und wunderschön“: Bilanz der Behörde über Coronajahr
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Das Coronavirus hat selbstverständlich auch bei der Bezirkshauptmannschaft das Geschehen überlagert. „Es war ein bewegtes Jahr“, fasst Johannes Beer zusammen. Er trat im Mai des Vorjahres das Amt als Bezirkshauptmann an.
Mit dem ersten positiven Corona-Infizierten im Bezirk Vöcklabruck, der am 10. März 2020 verzeichnet wurde, rollte die Covid-19-Lawine über den Bezirk herein. Insgesamt mussten 2020 ganze 18.918 Quarantänebescheide ausgestellt werden. „Dahinter stehen noch etwa zehn bis 15 Telefonate pro Fall“, erklärt Beer. Der (vorläufige) Hochpunkt war im November erreicht, wo es bis zu 350 Neuinfektionen pro Tag im Bezirk gab.
Impfstraßen in Vöcklabruck und Mondsee
Organisiert ist bereits eine zweite Impfstraße für den Bezirk Vöcklabruck: Neben der Reva-Halle in Vöcklabruck könnte ab Mitte Mai auch in der Galerie Schloss Mondsee geimpft werden. Für den Ausbau und Betrieb der Impfstraßen ist die Firma Wems, die in einem Vergabeverfahren Bestbieter war, zuständig. Ein Ausweichquartier wird derzeit für den Test-Standort in der Stadthalle Vöcklabruck gesucht, denn in wenigen Wochen wird die Veranstaltungssaison wieder beginnen und somit der Stadtsaal wieder kulturell belegt sein.
Vielfältige Aufgaben
Trotz monatelangem Lockdown hat sich aber auch die Leistungsmenge der „normalen“ Tätigkeit der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck nicht verringert. So wurden etwa 10.992 Reisedokumente und 6.483 Lenkberechtigungen ausgestellt sowie 1.264 Übungs- und Ausbildungsfahrten bewilligt. 652 Führerscheine mussten im Vorjahr entzogen werden (2019: 655). Einen leichten Rückgang gab es bei den Verkehrsstrafdelikten wie Anonymverfügungen oder Strafverfügungen: 144.547 (2019: 146.463).
Die Höhe der Strafgelder 2020 ist mit 6.777.900 Euro (2019: 7.206.100 Euro) etwas gefallen. 37,4 Prozent davon gehen an das Land OÖ (Übertretungen auf Bundes- und Landesstraßen) sowie 23,2 Prozent an die Gemeinden (Übertretungen auf den Gemeindestraßen).
Gewalt in Familien gestiegen
Leider wieder angestiegen ist im Sicherheitswesen die Zahl der Wegweisungen/Betretungsverbote nach Gewalt in Familien mit 119 (2019: 92 und 2018: 83). „Das ist leider ein allgemeiner Trend“, so Beer. Der Übergang von der Drohung zur Tat werde immer kürzer.
„Schrecklich und wunderschön“, bilanziert Beer über das abgelaufene Jahr. Alles, was man vorbereitet hätte, sei durch die Pandemie hinfällig oder umgekrempelt worden. Hinzu kamen viele traurige Schicksale. Wunderschön sei aber die konstruktive Zusammenarbeit des Teams – auch unter extremer Belastung – gewesen. Außerdem sei nun viel möglich geworden, wie Flexibilität, Digitalisierungskompetenz und das Verständnis füreinander.
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