STEINBACH/A. Ob im kalten See, im Fluss oder im Fass auf der Terrasse – Eisbaden ist im Trend. Dabei taucht man mit dem Körper mehr oder weniger lang in eiskaltes Wasser. Das soll gesund und besonders gut für Immunsystem, Fettverbrennung und Regeneration nach dem Sport sein. Dominic Holzinger aus Steinbach frönt im Attersee diesem Vergnügen und ist begeistert.
Wenn man in kaltes Wasser unter 15 Grad eintaucht, gilt das als Eisbaden und hat bereits entsprechende Wirkung. Am besten wissenschaftlich nachgewiesen ist aus medizinischer und trainingswissenschaftlicher Sicht die Reduktion von Körperfett beziehungsweise die Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe, was für die Wärmeproduktion essenziell ist. „Und das könnte wiederum schützende Effekte auf die Entwicklung von Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen haben“, sagt Primar Martin Martinek, Leiter der Kardiologischen Abteilung am Ordensklinikum Linz Elisabe-thinen. Auch was das Immunsystem und vor allem die Atemwegsinfekte sowie die Stresstoleranz und die mentale Gesundheit betreffe, gebe es vielversprechende Studienergebnisse.
Dominic Holzinger hat vor einem Jahr mit dem Eisbaden begonnen. Er wohnt am Attersee und macht es regelmäßig, mindestens fünf Mal in der Woche. Holzinger: „Ich wollte mich aus meiner Komfortzone herauspushen. Also, warum nicht in den kalten See reinhüpfen, wenn er eh vor der Haustüre ist. So hab ich damit angefangen und es hat mir richtig getaugt. Ich bleibe zwei bis drei Minuten im Wasser, dann bekommt man all die positiven Benefits des Eisbadens mit und es gibt eine extreme Hormonausschüttung. Eine heiße Dusche gibt es nachher nicht. Ich mache ein kurzes Workout, mein Körper muss sich wieder selbst aufheizen. Mein Tipp: Einfach ausprobieren, schaut, dass jemand dabei ist, und macht es in einem Wasser, wo ihr stehen könnt. Seid ruhig, achtet auf eure Atmung, entspannt. Ich hab durch's Eisbaden auch etwas abgenommen, weil durch das kalte Wasser der Stoffwechsel brutal angeregt wird.“
Tipps fürs Eisbaden
Was man vor, während und nach dem Eisbaden beachten kann, fasst Martin Martinek in folgenden Tipps zusammen:
• Langsam Starten: Eventuell kann man anfangs nur mit den unteren Extremitäten ins Wasser gehen und sich von Mal zu Mal steigern, um sich gut an die Kälte anzupassen.
• Bei den ersten Versuchen sollte das Eisbad unter drei Minuten gehalten werden, um Unterkühlungen zu vermeiden. Dann können auch längere Eisbäder folgen. Beim Auftreten von Kältezittern (außerhalb der ersten Versuche) sollte man das Eisbad beenden, da dies ein Zeichen ist, dass der Körper nicht mehr genügend Wärmeenergie bereitstellen kann.
• Um Wärmeverlust zu vermeiden, kann man sich eventuell mit Neopren-Handschuhen und -Schuhen schützen und vor allem eine Haube tragen.
• Wichtig ist, den Kopf nicht unter Wasser zu bringen. Beim sogenannten Tauchreflex entsteht ein starker parasympathischer Reiz. Dies bewirkt eine Verlangsamung des Pulses, eine Unterdrückung des Atemreizes und eine Reduktion auf lebenswichtige Organe. Das kann bedrohlich werden, zu Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder Kollaps führen.
• Nie allein Eisbaden. Bei Anzeichen von Verlangsamung, Lethargie oder Desorientiertheit sollte man unbedingt in Begleitung das Wasser verlassen.
• Nach dem Eisbad ist Wärmeerhaltung mit Kleidung und Decken angesagt. Man kann auch warme Getränke ohne Alkohol trinken. Eine aktive oder passive äußerliche Erwärmung kann gefährlich werden, wenn kaltes Blut aus der Peripherie abrupt in den Körperkern gelangt. Das kann wiederum zu Herzrhythmusstörungen führen.
• Ein Eisbad ist maximal einmal täglich sinnvoll, besser zwei bis drei Mal pro Woche.
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