Rettungshubschrauber "Martin 3" ist Lebensretter und Forschungsflieger zugleich
SALZKAMMERGUT. Ob Verkehrsunfall, Herzversagen oder anderer Notfallpatient – wenn jede Minute zählt, macht die Crew von Rettungshubschrauber „Martin 3“ keinen Unterschied. Sie sorgt dafür, dass die Patienten auf schnellstem Wege bestens versorgt werden.
Auf unsere Notarzthubschrauber ist stets Verlass. In Oberösterreich wurden „Christophorus 10“ und „Christophorus Europa 3“ (beide ÖAMTC) im Vorjahr zu insgesamt 2.727 Einsätzen alarmiert. Der in Scharnstein stationierte Rettungshubschrauber „Martin 3“ (Heli Austria) hob gesamt 1.054 Mal zu Notfällen im Salzkammergut ab. Gesamt wurde der rote Notarzthubschrauber 1.154 Mal zu einem Notfallort alarmiert. Wettertechnisch konnten allerdings 100 Flüge nicht durchgeführt werden und es musste ein Transport der Patienten auf dem Landweg erfolgen.
Lebensrettung aus der Luft
Bei 1.054 Flugeinsätzen brachte „Martin 3“ Notarzt und Flugretter zur schnellen Hilfe direkt an den Notfallort. Die meisten Einsatzflüge 2023 gabs im Juni (113), die wenigsten im Jänner (61). Am häufigsten wurde „M3“ zu internistischen und neurologischen Notfällen sowie Polytraumen gerufen. Für Unfälle bei Sport und Freizeit hob die Crew 150 Mal ab. 175 Flugeinsätze entfielen auf Sekundär-Einsätze, jene Einsätze, bei denen verunfallte oder erkrankte Personen von einem Krankenhaus in eine meist höherwertige oder passendere Klinik verlegt werden. Notfälle mit Kindern gab es im vergangenen Jahr 30, im Jahr 2022 waren es vier.
Modernste Technik und ständige Forschung
Rettungshubschrauber „Martin 3“ ist aber nicht nur ein unabkömmliches Rettungsmittel, sondern auch ein Forschungsflieger, wo wichtige Utensilien und Gerätschaften stets weiterentwickelt oder gar neu erfunden werden, um den Patienten bestmögliche Versorgung zu bieten. Seit dem letzten Jahr verfügt der Helikopter über ein völlig neues „Cosinuss-In-Ear-System“, ein ausgeklügeltes Kreislaufüberwachungs-System, das mittels kleinem Ohrstöpsel alle relevanten Parameter aus einer Arterie im Innenohr überwacht und dem Arzt während der Versorgung ständig alle wichtigen Daten liefert.
Neu ist auch ein hochmodernes Mini-Ultraschallgerät, damit kann der Notarzt bereits am Unglücksort wichtige Untersuchungen durchführen sowie innere Blutungen feststellen. Weiters gehört auch das Corpuls CPR-Gerät, ein vollautomatisches Reanimationsgerät, sowie ein NVG-Nachtsichtgerät zur Ausstattung des Fliegers, der zu den besten der Welt gehört.
Optimierung der Notfallversorgung
Aktuell arbeitet das Team, allen voran der medizinische Koordinator der Martin Flugrettung und Notfallmediziner Boris Buck, an der Ausarbeitung eines Reanimations-Registers für Oberösterreich, einem zukunftsweisenden Instrument zur Optimierung der Notfallversorgung für Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand.
Bei diesem Register, das es in Deutschland bereits seit 2007 gibt, handelt es sich um eine Online-Datenbank zur einheitlichen Erfassung von präklinischen Reanimationsdaten (die Behandlungsphase außerhalb von geeigneten medizinischen Einrichtungen), innerklinischen Notfalldaten sowie Weiterversorgungsdaten von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand.
Es wird also genau erfasst, wann es unter welchen Bedingungen, Vorgeschichten, Wettereinflüssen usw. zu Reanimationen von Patienten gekommen ist, wie diese verlaufen sind und auch wie es den Patienten einige Zeit später erging. Das Register, in dem die Datenerhebung natürlich anonymisiert erfolgt, soll Ärzten und Rettungsdiensten künftig notwendige Informationen liefern, um ihre Reanimations-Erfolgsraten bestmöglich zu steigern.