Umwelt-DNA revolutioniert Fischarten-Erfassung im Mondsee
MONDSEE. Ein Forschungsteam der Universität Innsbruck, in Zusammenarbeit mit der AGES und dem Bundesamt für Wasserwirtschaft in Scharfling, demonstriert am Beispiel des Mondsees, wie Umwelt-DNA (eDNA) neue Maßstäbe in der Fischarten-Erfassung setzt.

Durch die Methode gelingt es, Fischbestände präzise und zugleich schonend zu erfassen – ganz ohne Netz- oder Stromfischerei. Statt Tiere wie bisher aktiv zu fangen, analysierten die Forschenden im Labor jene DNA-Spuren, die Fische über Hautzellen oder Ausscheidungen ins Wasser abgeben. Auf diese Weise konnten Rückschlüsse auf das Vorkommen und die Verteilung einzelner Arten im See gezogen werden.
Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass sich die räumliche Verteilung der DNA-Funde mit den bekannten Lebensraumpräferenzen der Arten deckt: Während Reinanken und Seesaiblinge vorwiegend in tieferen Seebereichen nachgewiesen wurden, fand sich die DNA von Aiteln und Brachsen vor allem in Ufernähe. Besonders effizient erwies sich die Probenentnahme entlang der Uferlinie. Bereits mit wenigen horizontal integrierten Wasserproben – also Mischproben aus definierten Tiefenbereichen (0–20 m sowie 20 m bis zum Seegrund) – konnte ein Großteil der im See lebenden Arten erfasst werden. Dabei zeigte sich, dass die Artenvielfalt mit zunehmender Probentiefe abnimmt.
Insgesamt konnten 25 Fischarten identifiziert werden, darunter auch der im Mondsee geschützte Perlfisch (Rutilus meidingeri). Bemerkenswert ist zudem der Nachweis von drei Arten, die bei herkömmlichen Fangmethoden bislang nicht erfasst wurden. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eDNA-Metabarcoding ein leistungsfähiges Werkzeug für das Gewässermanagement ist — insbesondere für die Überwachung von Fischgemeinschaften und den Schutz sensibler Arten“, sagt der Erstautor der Studie, Hans Rund.
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