Neues Denkmal in Frankenburg/H. mahnt: „Seid wachsam!“
FRANKENBURG/H. Ganz im Zeichen des Gedenkens an die Ereignisse des 15. Mai 1625 standen zuletzt die Gemeinden Frankenburg und Pfaffing. Zum 400. Jahrestag des „Blutgerichts auf dem Haushamerfeld“ wurde ein Denkmal enthüllt, das Würfelspielmuseum neu eröffnet und eine große Gedenkfeier beim Haushamer Denkmal abgehalten.
In einer stimmungsvollen Gedenkstunde vor dem Würfelspielhaus weihten Frankenburgs Pfarrer Christoph Buchinger und sein evangelischer Kollege Konrad Schornbaum aus Sulzbürg/Oberpfalz das Denkmal „Seid wachsam!“ ein, das die Künstlerin Maria Moser gestaltet hatte. Es ist nicht nur den 17 Todesopfern des „Würfelspiels“ gewidmet, sondern ausdrücklich auch allen Opfern von Intoleranz und Machtwillkür auf der ganzen Welt. Ermöglicht wurde das tonnenschwere Kunstwerk durch das unentgeltliche Zusammenwirken Maria Mosers mit Frankenburger Firmen und der finanziellen Unterstützung durch Vereine, Banken und Körperschaften. Den größten Anteil an der Umsetzung von Mosers Entwurf hat dabei die Schmid Baugruppe. In den Gedenkreden der vom Posaunenchor Rutzenmoos gestalteten Feier wurde immer wieder auf die Bedeutung der Erinnerungskultur hingewiesen: Nur wer die Vergangenheit nicht aus dem Blick verliert, könne die hart erkämpften Freiheitsrechte der modernen Demokratie bewahren.
Diese Kernbotschaft stand auch im Mittelpunkt der großen Gedenkfeier am Samstag auf dem Haushamerfeld, zu der neben Landeshauptmann Thomas Stelzer und dem evangelischen Superintendenten Gerold Lehner auch elf Bürgermeister gekommen waren. Die führten Delegationen aus ihren Gemeinden an, die sich in einer Sternwanderung aus allen Himmelsrichtungen beim Bauernkriegsdenkmal einfanden. Mehr als 500 Menschen lauschten den Ansprachen und verfolgten die Kurzaufführung des „Frankenburger Würfelspiels“ am Originalschauplatz. Berührender Höhepunkt der Feier war der Vortrag einer Schülerin: Elisabeth Reichinger hatte im Rahmen eines Projekts der Mittelschule Frankenburg eine Ballade über den letzten Tag im Leben des Bauern Preuner verfasst, die viele Zuhörer zu Tränen rührte. Auch eine Zeitzeugin war zu der Gedenkfeier gekommen: Irmgard Neudorfer, die einen Tag zuvor ihr 101. Lebensjahr vollendet hatte, war bei den ersten Aufführungen des „Würfelspiels“ auf der Naturbühne im Jahr 1938 dabei.
Ein Tag der offenen Tür im neu gestalteten Würfelspiel-Museum „Mensch.Macht.Leben“ sowie eine eigene Mahnwache beim Denkmal in Hausham, zu der an die 200 Bauern aus ganz Oberösterreich gekommen waren, rundeten das Erinnerungsprogramm „400 Jahre Blutgericht auf dem Haushamerfeld“ ab.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden