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Urzeit-Handwerk in Seewalchen: Einbäume entstehen am Attersee

Emma Salveter, 04.09.2025 09:47

SEEWALCHEN. Im Weltkulturerbe-Ort werden von Dienstag, 2. September, bis Freitag, 12. September, wieder urzeitliche Boote geschlagen. Zwei mächtige Weißtannen liegen dafür bereits auf der Promenade bereit.

"Werkstatt" am Attersee (Foto: Pfahlbau am Attersee)
  1 / 2   "Werkstatt" am Attersee (Foto: Pfahlbau am Attersee)

Vor zehn Jahren hat der Verein Pfahlbau am Attersee in einem vielbeachteten Projekt Einbäume gefertigt. Dabei handelt es sich um die Urform der Boote. Der Name „Einbaum“ beschreibt treffend, dass diese Wasserfahrzeuge aus einem einzigen Baumstamm hergestellt werden.

Österreichische Bundesforste stellen Baumriesen zur Verfügung

Das aktuelle Projekt Einbaum 2025 begann im November des Vorjahres mit der Fällung zweier etwa 130 Jahre alter Weißtannen. „Es handelt sich um besonders starke, ebenmäßig gewachsene Bäume“, erklärt Dietmar Keck, Leiter des Reviers der Österreichischen Bundesforste. Auch diesmal stellt das Unternehmen die Baumriesen für die Fertigung zur Verfügung.

Eine besondere Herausforderung war der Transport der Stämme an die Seewalchner Promenade. Mit Hilfe eines Spezialkrans der Firma Ablinger aus St. Georgen konnte auch dieses Problem gelöst werden. Die Baumstämme liegen nun auf Unterlagen für die Bearbeitung bereit.

Zuseher sind bei der Grobfertigung willkommen

Unter der wissenschaftlichen Leitung des Experimentalarchäologen Wolfgang Lobisser werden von Dienstag, 2. September, bis Freitag, 12. September, zwei Einbäume grob gefertigt. Dabei erhalten die Boote bereits fast ihre Endform. Im Oktober werden die Rohlinge – auch „Prügel“ genannt – unter Wasser gelagert, um die Gefahr von späteren Rissen einzudämmen.

Naturhistorisches Museum Wien als Projektpartner

Bei der Fertigung der Urzeitboote wird Lobisser von Mitarbeitern des Naturhistorischen Museums Wien unterstützt. Der Verein Pfahlbau am Attersee ist besonders stolz auf diese Kooperation, gilt das Museum doch als eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Museen der Welt. In der prähistorischen Abteilung mit einer der größten archäologischen Sammlungen sind zahlreiche Funde aus den Seewalchner Pfahlbausiedlungen ausgestellt.

Ein weiterer Einbaum entsteht mit modernen Werkzeugen

Während ein Einbaum teilweise mit Repliken urzeitlicher Werkzeuge bearbeitet wird, entsteht ein zweiter unter Anleitung des Archäologen mit modernen Geräten und Maschinen. Eine Gruppe von Seewalchner Land- und Forstwirten sowie Handwerkern mit Ausbildung in Holzberufen arbeitet dabei Seite an Seite mit den Archäologen.

Ausstellung von Repliken urzeitlicher Werkzeuge

Während der zweiwöchigen Arbeiten werden die eingesetzten und belegten urzeitlichen Werkzeuge als Repliken präsentiert. Besucher der Einbaum-Werkstätte können die Geräte besichtigen und ihre Funktionen in der Holzbearbeitung kennenlernen.


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