„Es wird ja auch ohne Corona gestorben“ - Mobiles Palliativteam legte vergangenes Jahr 84.269 Kilometer zurück
VÖCKLABRUCK. 2020 war ein Ausnahmejahr, das auch bei der Hospizbewegung Spuren hinterlassen hat. Persönliche Besuche der Ehrenamtlichen waren während des ersten Lockdowns nicht möglich, das professionelle Mobile Palliativteam war unter Einhaltung sämtlicher Coronavorschriften weiterhin rund um die Uhr unterwegs.
Von den 642 vom Mobilen Palliativteam zuhause oder in Pflegeeinrichtungen betreuten Personen verstarben letztes Jahr 407. Die meisten von ihnen an Tumorerkrankungen. „280 davon konnten wir den Abschied zuhause mitermöglichen,“ so Lisa Buchegger, Geschäftsführerin der Hospizbewegung Vöcklabruck. Viele können gut zu Hause betreut werden, manchmal ist aber eine Aufnahme auf die Palliativ- oder eine andere Station notwendig. 39 Personen begleitete das Mobile Palliativteam auch in Pflegheimen. Die Besuchshäufigkeit ist dabei völlig unterschiedlich und reicht von wöchentlich bis mehrmals täglich. 2020 hat das Mobile Palliativteam dabei 84.269 Kilometer zurückgelegt.
„Zu Beginn standen wir vor echten Herausforderungen“, so Buchegger. „Im ersten Lockdown waren keine Schutzanzüge oder Desinfektionsmittel zu kriegen.“ Darüber hinaus konnten Teambesprechungen nur mehr online stattfinden. Die Gefahr, dass bei einer Infektion das gesamte Team in Quarantäne geschickt worden wäre, war zu groß. Unterstützung fand sich sofort: so nähte die Firma Tostmann Ganzkörperschürzen und Gerald Heinke von der Apotheke am Salzburger Tor „verwandelte“ Alkohol in Desinfektionsmittel, solange noch Alkohol zu bekommen war.
Spenden weiter erbeten
Die Befürchtung, dass die Pandemie ein großes Loch in die Spendenkasse reißen wird, hat sich 2020 nicht bewahrheitet. „Seit Jahresbeginn sind die Spenden aber deutlich zurückhaltend. Wir hoffen, dass Menschen trotz der herausfordernden Zeit weiterhin an uns denken. Es wird ja auch ohne Corona gestorben.“
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