VÖCKLABRUCK. Albträume sind Träume mit bedrohlichen, meist angstauslösenden Inhalten. Wenn sie gehäuft auftreten und zu anhaltenden Schlafstörungen führen, besteht Handlungsbedarf.
Wir alle kennen solche Träume, die uns so manchen ruhigen Schlaf rauben und ein Indikator dafür sind, dass uns etwas Unerledigtes bzw. Unbewältigtes in unserem tiefsten Inneren belastet. Sie können aber auch ein Zeichen unterdrückter Fantasien und Wünsche sein.
Häufig bei posttraumatischen Belastungsstörungen
„Albträume drücken das Gefühl einer Angst aus. Besonders häufig sind deshalb auch Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen, wie beispielsweise nach Gewalterfahrungen, sexuellem Missbrauch oder Unfällen betroffen. Wenn Albträume gehäuft auftreten und zu anhaltenden Schlafstörungen führen, besteht Handlungsbedarf, wobei eine Abklärung im Rahmen eines psychiatrischen Gesprächs erfolgen sollte“, erklärt Primar Christoph Silberbauer, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin am Salzkammergut Klinikum Vöcklabruck.
Psychotherapie als Mittel der Wahl
Albträume können nur in einem begrenzten Maß medikamentös behandelt werden. Die Therapie der Wahl, mit guten Behandlungserfolgen, stellen psychotherapeutische Methoden dar. Spezielle Verfahren, wie die einfach anwendbare „Imagery Rehearsal Therapy“ (Methode, die hilft, Träume bewusst zu verändern), zeigen ebenfalls eine gute Wirkung.
Bewältigung der Stressoren
Albträume sind meist ein Symptom für verborgene Ängste und sollten so gesehen als wertvolle Wegweiser betrachtet werden. „Die Träume können Indikatoren dafür sein, dass etwas schwer auf einem lastet. Die Beschäftigung mit dem Traum bzw. mit den Träumen im Zuge einer Psychotherapie dient damit der Bewältigung der Stressoren und der angstauslösenden Faktoren und in weiterer Folge der Genesung“, verweist Silberbauer auf die Wichtigkeit einer professionellen Behandlung.
Grundsätzlich können Albträume bei einer Vielzahl psychischer Erkrankungen auftreten, oft gemeinsam mit weiteren Schlafstörungen. Die Träume können dann als Frühwarnzeichen bewertet werden, die eine Optimierung einer bestehenden medikamentösen Behandlung durch den Facharzt erfordern.
Corona und Albträume
Die Pandemie muss nicht für jeden eine große belastende Wirkung haben. Falls sie aber existenzbedrohende Folgen nach sich zieht und man seine Miete aufgrund finanzieller Einbußen nicht mehr bezahlen kann, kann sich diese Stresssituation natürlich negativ auf den Schlaf auswirken und Albträume zur Folge haben. Auch hier rät der Experte bei anhaltenden und wiederkehrenden Albträumen zu einer psychiatrischen Abklärung, um Schlimmeres zu verhindern: „Permanente Schlafstörungen sind ein Risikofaktor, weil sie die Entwicklung einer Depression fördern können. Aber auch körperliche Erkrankungen wie Diabetes oder Herzerkrankungen können die Folge sein.“
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