Grabstätte für Sternenkinder - ein tröstlicher Erinnerungsort

Katharina Kühn Tips Redaktion Katharina Kühn, 07.02.2023 19:00 Uhr

VÖCKLABRUCK. Eine Fehl- oder Totgeburt ist eine einschneidende Erfahrung für die betroffenen Familien. Ein engagiertes Team unterstützt die Eltern in ihrer Trauer und bereitet den verstorbenen Kindern in der Grabstätte für sogenannte Sternenkinder auf dem Schöndorfer Friedhof einen würdevollen Abschied.

„Als Hebamme habe ich immer wieder mit dem Tod von Kindern zu tun. Um betroffenen Eltern einen kleinen Strohhalm in ihrer Trauer anbieten zu können, entstand vor 13 Jahren die Idee zu dieser Grabstätte. Gemeinsam mit der Krankenhausseelsorge und den örtlichen Bestattungs- und Steinmetzbetrieben wurde zunächst der rechtliche Rahmen geklärt. Künstlerisch umgesetzt hat das Denkmal der bereits verstorbene Architekt Erwin Bucheder“, erzählt die Hebamme Martha Holzmannhofer-Asamer.  

Strohhalm für die Trauer

Im Krankenhaus Vöcklabruck gibt es jährlich etwa 150 Aborte, berichtet die Hebamme. Für Kinder unter 500 Gramm Geburtsgewicht besteht in Österreich keine Bestattungspflicht, erst darüber, müssen diese von den Eltern begraben werden. Früher wurden Sternenkinder einem erwachsenen Verstorbenen beigelegt. Nach einer Gesetzesänderung war dies nicht mehr möglich.

 Liebevollen Abschied ermöglichen

„In den vergangen 30 Jahren hat sich zum Glück viel getan, wie mit der Trauer und den Kindern nach Abort oder Totgeburt umgegangen wird. Es gibt einige betroffene Frauen, die Nähwerkstätten für Sternenkinder gegründet haben, sodass im Krankenhaus den betroffenen Eltern kleine Andenken mitgegeben werden können. Kinder über 500 Gramm werden schön angekleidet und liebevoll in Nestchen gebettet, damit sich die Eltern gut verabschieden können“, schildert die Hebamme.  

Vierteljährliche Bestattungen

Die Krankenhausseelsorge bietet Begleitung und Unterstützung während des Aufenthalts an. „Es gibt die Möglichkeit eines Abschiedsrituals im Rahmen einer kleinen religiösen Feier im Zimmer oder auch in der Kapelle des Salzkammergut-Klinikums. Die Beisetzungen werden vierteljährlich durchgeführt. Die Eltern werden dazu bereits im Krankenhaus eingeladen“, so Claudia Brandl, die seit über 50 Jahren als Krankenhausseelsorgerin tätig ist.  

Bleibender Erinnerungsort

„Die Beisetzung der Sternenkinder wird von der Krankenhausseelsorge sehr gut gemacht, mit viel Liebe und Feingefühl. Wir versuchen die Aufbahrung liebevoll zu gestalten und wirken auch bei der Trauerfeier mit. Die Kinder werden in einem kleinen, weißen Sarg bestattet. Die Feier ermöglicht den betroffenen Familien ein ganz persönliches Abschiednehmen von ihren ungeborenen Kindern“, erzählt Bestatter Wolfgang Ploberger.  

„Du fehlst uns“

Die Grabstätte befindet sich links neben dem Urnenfriedhof in Maria Schöndorf und ist Konfessionsübergreifend. Der Grabstein an sich ist eine Kugel mit orangen Glaselementen mit der Inschrift „Du fehlst uns“. Links und rechts von diesem Denkmal für Ungeborene befinden sich jeweils sechs kleine Grabstätten, die von den Eltern und Geschwisterkindern reich geschmückt werden. Martha Holzmannhofer-Asamer: „Daran erkennt man, wie wichtig dieser Platz für die Familien ist. Für viele Eltern ist es tröstlich zu wissen, dass ihr Baby nicht alleine, sondern mit anderen Kindern zusammen ist“.

 Einfühlsamer Umgang

Bevor es das Sammelgrab gab, wurden im Krankenhaus Gedenkfeiern angeboten. „Bei einer dieser Feiern erklärte mir eine Mutter, deren drittes Kind verstorben war, dass sie gerne an die Geburt ihres Babys zurückdenkt, weil die Verabschiedung so schön gestaltet war. Ich kann das Schicksal nicht verändern, aber ich kann den Eltern helfen, sich aus diesem traurigen Abschnitt auch etwas Positive mitzunehmen“, so die Hebamme einfühlsam.  

Trauer der Betroffenen ernst nehmen

Im Umgang mit Eltern von Ungeborenen rät Krankenhausseelsorgerin Claudia Brandl, sie in ihrer Trauer ernst zu nehmen. „In der schweren Situation brauchen Eltern von Sternenkindern besonders Menschen, die natürlich, einfühlsam und möglichst ohne Scheu auf sie zugehen. Es ist gut, seine eigene Hilflosigkeit zum Ausdruck bringen und ein offenes Ohr für die zu Betroffenen haben, ohne Beschwichtigungen oder falschem Trost, auch wenn es oft der aus eigenen Überfordnung heraus geschieht.“

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