Die Gastronomie wurde von der Corona-Krise besonders arg erwischt
VÖCKLABRUCK. Am Freitag, 15. Mai, darf auch die Gastronomie wieder aufsperren. Die Auflagen sind allerdings streng. Dass der Shutdown gerade die Gastronomie und die Hotellerie hart getroffen hat und trifft, ist offensichtlich.
Tips sprach dazu mit dem im Bezirk bekannten Gastronomen Karl Maier, der mehrere Betriebe betreibt und der sich von der Politik zu hundert Prozent im Stich gelassen fühlt. Maier: „Ich habe bis dato noch keinen einzigen Cent gesehen. Es wurde über die Medien viel gesagt, was nicht eingehalten wird. Man bekommt von der Wirtschaftskammer andere Infos, als die Politik zwei Tage vorher im Fernsehen verlautbart hat. Man kann anrufen, wo man will, es kann dir keiner eine hundertprozentige Antwort geben. Es läuft nicht unbürokratisch, ganz im Gegenteil, es läuft alles bürokratisch. Natürlich geht Leben vor Gewinn, aber die Zeit des Shutdowns ist zu lange. Ich bin seit 32 Jahren selbstständig und habe gekämpft. Dann sperrt die Regierung die Lokale und schickt mich zur Bank, dass ich das alles überlebe. Das kann es nicht geben. Warum gibt es Sammelklagen von 4.500 Gastronomen. Wir hängen in der Luft, wir wissen gar nicht, ob und wann wir was kriegen.“ Karl Maier glaubt auch nicht an einen McDonalds-Effekt, wenn die Lokale wieder geöffnet sind und befürchtet markante Umsatzeinbrüche. Es würden nicht einmal die Betriebskosten gedeckt sein. Auf seine Mitarbeiter, die alle eine Wiedereinstellungsgarantie haben und auch kommen werden sowie auf seine Stammkunden könne er sich aber verlassen. In Summe werde man aber zwei bis drei Jahre brauchen, um die Krise überdauert zu haben. „Es wird uns jedenfalls keiner was schenken“, so Maier. „Ich rede jeden Tag mit vielen Gastronomie-Kollegen und die stehen alle an der Wand. Wir fühlen uns jedenfalls von allen im Stich gelassen und es gibt, wie gesagt, keine hundertprozentigen Aussagen“.
Nachtgastronomie fürchtet gewaltige Pleitewelle
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen vor allem die Nachtgastronomie mit voller Wucht. „Die Nachtgastronomie wurde als erste Gastro-Sparte geschlossen und wird aller Voraussicht nach als letzte wieder aufsperren dürfen“, so Stefan Ratzenberger, Sprecher der Österreichischen Nachtgastronomen. Und weiter: „Vergleicht man dies mit den Informationen der Bundesregierung hinsichtlich der Öffnungen von Theatern und Kinos, werden wir bis September nicht öffnen dürfen. Das bedeutet einen wirtschaftlichen Totalausfall von sechs Monaten. Welche Branche übersteht dies ohne staatlicher Wirtschaftshilfe?“
Gastronomie mit Regeln
Vorerst dürfen ab 15. Mai alle Gastronomiebetriebe im Zeitraum zwischen 6 und 23 Uhr wieder aufsperren. Dieses Aufsperren ist an strenge Auflagen gebunden. Unter anderem brauchen alle Gäste einen Sitzplatz und pro Tisch dürfen maximal nur vier Erwachsene plus Kinder sitzen. Beim Eintreten und auch, wenn sie sich im Gastraum bewegen, müssen die Gäste einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Am Tisch dürfen sie diesen abnehmen. Das Personal muss generell einen Mund-Nasenschutz tragen. Eine Reservierung von Tischen/Sitzplätzen ist grundsätzlich vorzunehmen. Die Hotellerie darf nach jetzigem Informationsstand ab 29. Mai wieder den regulären Betrieb aufnehmen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden