Leserbrief: Was bei Corona nicht geht
VÖCKLABRUCK. Frederik Schmidsberger, Obmann des Mauthausen Komitees Vöcklabruck, hat der Tips Redaktion einen Leserbrief zukommen lassen.
Egal, wie man zu den Maßnahmen der Bundesregierung in Bezug auf Corona steht. Demonstrationen müssen möglich sein. Seine Meinung kund zu tun muss möglich sein. Soweit teilen wir vom Mauthausen Komitee Vöcklabruck die Meinung der Teilnehmer/innen der letzten Demos. Die Freiheit ist ein wichtiges Gut, das es zu verteidigen gilt. Demonstrationen sollten nur im äußersten Notfall untersagt werden. Dabei sollten wir als Demokraten aber immer an die Freiheit aller Menschen denken. Denn die eigene Freiheit muss dort aufhören, wo die Freiheit und die körperliche Unversehrtheit eines anderen beginnen. Unser Staat schützt mit Gesetzen und auch Verboten unsere Freiheit. Denn zur Freiheit in einer Gemeinschaft gehören nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Zum Beispiel die Pflicht, sich nicht am Eigentum des Anderen zu vergreifen oder ihn zu verletzen.
Was aus unserer Sicht nicht geht, ist ein Vergleich mit einer Diktatur – insbesondere der Zeit des Nationalsozialismus. Die Menschen dürfen in Österreich demonstrieren. Sie dürfen ihre Meinung sagen. Sie können zu Wahlen gehen. All das war während der Nazis brandgefährlich.
Dazu zwei Beispiele aus unserer Region:
Hausruck: Ignaz B. weigerte sich im März 1938 für den Anschluss Österreichs zu stimmen, mit den Worten: „Ich weigere mich für Hitler zu stimmen.“ Er starb im KZ Dachau.
Lenzing: Anton G. wurde am 5. Mai 1945 wegen des Tragens einer rot-weiß-roten Armbinde verhaftet und am selben Tag am Buchberg von mehreren Soldaten erschossen.
Einige Demonstranten machten mit ihren Transparenten und Parolen keinen Hehl daraus, der rechtsradikalen Szene nahezustehen. Sie benützen die Ängste und Bedenken jener, die auch wegen des Versagens der Bundes- und Landesregierung wütend auf die derzeitige Situation sind.
Diesen Menschen wollen wir die Hand reichen. Sie nicht ins rechte Eck stellen und sie gleichzeitig bitten:
Marschiert nicht mit Rechtsextremen. Sie haben schon immer die Ängste der Menschen für ihre schmutzigen und unmenschlichen Ziele missbraucht. Gewöhnt euch nicht an Transparente im Nazi Schriftzug auf Demos. Denn wer mit Rechtsextremen auf einer Demo marschiert, könnte von anderen als solcher gesehen werden.
Leserbrief von Frederik Schmidsberger, Obmann Mauthausen Komitee Vöcklabruck
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