Heimische Lebensmittel: Kurze Transportwege und regionale Wertschöpfung
BEZIRK VÖCKLABRUCK. „Die Krisen der letzten Jahre führten nicht nur in der Bevölkerung, sondern auch bei den meisten politischen Entscheidungsträgern zu einem Umdenkprozess. Und so war es nur logisch und richtig, die heimische Landwirtschaft bereits während der Coronakrise als systemrelevant einzustufen. Die Ernährungssouveränität eines Landes bedeutet Unabhängigkeit gegenüber anderen Ländern und ermöglicht Freiheit“, sagt Bezirksbäuerin LAbg. Elisabeth Gneißl.
In den vergangenen Jahren wurde der europäischen Politik und auch der Bevölkerung bewusst, dass die Globalisierung bzw. die internationalen Handelsbeziehungen mit ihren äußerst komplexen Lieferketten neben den Vorteilen auch viele Gefahren in sich birgt. Das beginnt beispielsweise bei nicht lieferbaren Medikamenten und endet bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ohne die Leistungen der Bauern würde im Land vieles nicht funktionieren. Die Versorgung der Menschen mit hochwertigen, regionalen Lebensmitteln steht dabei an oberster Stelle. Das war auch der österreichischen Agrarpolitik stets bewusst. Eine Umfrage von Marketagent (Juni 2022) besagt, dass sich 87,6 Prozent der Befragten mehr Unabhängigkeit Österreichs vom internationalen Handel wünschen.
Wertschätzung für die bäuerliche Arbeit
Ohne den täglichen Einsatz der Bauern würden die Teller der Österreicher leer bleiben. Lebensmittel, wie Milch, Fleisch und Eier müssten oftmals von weit her importiert werden. Die heimische Agrarpolitik versucht mit der permanenten Verbesserung der Rahmenbedingungen die bäuerlichen Familienbetriebe bestmöglich zu unterstützen und so ihren Fortbestand zu sichern. Das oberösterreichische Agrarbudget sorgt mit etwa knapp 95 Millionen Euro für stabile Rahmenbedingungen von rund 30.000 Familienbetrieben und gewährleistet damit die Versorgung von 1,5 Millionen Oberösterreicher. Die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden bäuerlichen Bewirtschaftung und die nachhaltige und umweltbewusste Produktionsweise sind dabei wesentliche Inhalte. „Es braucht aber das Bekenntnis der Konsumenten zu österreichischen Lebensmitteln. Dabei ist erfreulich, dass mittlerweile immer mehr Konsumenten auf heimische AMA-Gütesiegel-Qualität achten und diese beim täglichen Einkauf bevorzugen. Nur mit einer aktiven Bewirtschaftung, mit unseren hohen Produktionsstandards kann und wird unsere schöne Kulturlandschaft gepflegt und erhalten. Dies kommt dem Tourismus, aber vor allem uns allen zu Gute“, betont Bauernbund-Bezirksobmann Alfred Lang.
Regionale Wertschöpfung mit Direktvermarktung
Die österreichische Landwirtschaft ist eine von bäuerlichen Familienbetrieben geführte Landwirtschaft. 95 Prozent der Höfe werden von Familien bewirtschaftet. In Oberösterreich vermarkten nach Schätzungen rund 5.000 Betriebe ihre Erzeugnisse in der Direktvermarktung. Die Zahl der Direktvermarkter stieg in den vergangenen Jahren deutlich und betrug im vergangenen Jahr 21 Prozent. „Mit jedem Griff ins Regal bzw. zu einem Lebensmittel wird ein Produktionsauftrag vergeben. Man sollte beim Einkauf auch bedenken, dass man beispielsweise für ein Kilo Butter ~ 20 Liter Milch, oder für ein Kilo Käse rund zehn Liter Milch, je nach Art des Endproduktes, benötigt und welcher Aufwand dafür dahintersteht. Keine oder nur kurze Transportwege vom Produzenten zum Konsumenten sind nicht nur klimaschonend, sondern unterstützen auch ganz wesentlich, insbesondere durch die höhere Wertschöpfung vor Ort, unsere Gestaltungsmöglichkeiten des eigenen Lebensraumes“, ergänzt Bezirksbäuerin Gneißl.
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