Rudolf Schinnerl: "Schnitzen ist ein Wunder der Natur"
VORCHDORF. Schon als Kind hat Rudolf Schinnerl viel Zeit in der Natur, mit Basteln und Malen verbracht. Heute ist er einer der bekanntesten Holz- und Eisschnitzkünstler Österreichs.
Das Schnitzen wurde Rudolf Schinnerl quasi in die Wiege gelegt. Er wuchs als zweites von neun Kindern am elterlichen Bauernhof auf und hatte dort viele Möglichkeiten zu Basteln und zu Werken. Diese handwerkliche Begabung liegt der ganzen Verwandtschaft im Blut. „Mein Vater war schon ein geschickter Mann. Er hat immer Teile von Fahrzeugen repariert und zusammengebaut. Auch meine Geschwister schnitzen gerne. Es liegt uns einfach total im Blut“, erzählt er.
Geborener Schnitzkünstler
Rudolf Schinnerl hatte zwar eine Zeit, da hätte er gerne eine Bildhauerausbildung gemacht, doch das war nicht möglich. Also brachte er sich alles selbst bei. 1986 und 1987 besuchte er Kurse in Kerb- und Reliefschnitzen in Ried an der Riedmark. Das war für den damals 33-Jährigen der Anlauf zum Schnitzen. Im Jahr 2000 begann er mit dem Motorsägenschnitzen. Einen Kurs benötigte der geborene Schnitzkünstler nicht. „Ich habe vorher mit dem Schnitzeisen geschnitzt. Das Schnitzen mit der Motorsäge konnte ich mir selbst beibringen. Durch die Waldarbeiten durfte ich schon als Kind so viel lernen. Und je jünger man ist, desto mehr lernt man“, weiß er.
Faszinierende Welt aus Eis
Im Jahr 2007 konnte der Vorchdorfer Künstler sein Talent und seine Leidenschaft zum Beruf machen. Seit fast zehn Jahren ist er außerdem Eisschnitz-Künstler im Team der Eismänner Lubinger – Malzner OG. Heuer erschuf er als einziger österreichischer Eisschnitzkünstler mit 15 weiteren internationalen Künstlern die Eisskulpturen-Ausstellung Ice Magic in Linz. „Das Schnitzen mit Eis ist total interessant und geht viel schneller als Holzschnitzen. Eis ist aber viel sensibler und man kann sich relativ schnell verschneiden“, spricht Schinnerl aus Erfahrung. Jedoch entstehen bei dieser Art von Schnitzkunst innerhalb kürzester Zeit fertige Skulpturen. Dass Skulpturen aus Eis vergänglich sind, damit hat Rudolf Schinnerl kein Problem. „Das ist in der Natur einfach so. Man macht sich viele Fotos und Videos und erinnert sich dann so gerne an die schönen Skulpturen aus Eis“, erzählt er.
Wunder der Natur
Am liebsten schnitzt Schinnerl lebensgroße Heiligenfiguren und Phantasiefiguren. Verletzungen gab es bisher keine. Das ist für Rudi Schinnerl ganz normal, denn er ist überzeugt: „Wenn ich etwas ordentlich mache, dann passiert nichts. Passieren tut nur dann etwas, wenn man unvorsichtig und unachtsam ist.“ Und genau aus diesem Grund lässt er sich bei seiner Arbeit nicht ablenken. Ist er mit dem Schnitzen einer seiner Skulpturen beschäftigt, kann ihn kaum etwas aus der Ruhe bringen. Dann wird aus ihm, der manchmal auch ein etwas nervöser Typ sein kann, ein ganz entspannter Mensch, der dem Schnitzen seine volle Leidenschaft geschenkt hat. Dabei bleibt der mittlerweile in weiten Teilen Österreichs bekannte Holz- und Eiskunstschnitzer immer bescheiden. „Ich möchte mich nicht groß hervorheben, dass ich das kann. Für mich ist das Schnitzen ein Wunder der Natur. Man schnitzt nicht, es passiert einfach.“
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