Gemeinderat hat sich entschieden – Stodertaler Skischaukel in Planungsphase
VORDERSTODER. Vergangenen Donnerstag hat der Gemeinderat von Vorderstoder mit sieben „Ja-Stimmen“, vier Ablehnungen und zwei Enthaltungen für die Einleitung eines Flächenwidmungsverfahrens gestimmt. Damit wurden die ersten Weichen für eine mögliche Skiverbindung zu Hinterstoder gelegt. Am Tag darauf wurde die Bevölkerung informiert.
Der Mehrzwecksaal in Vorderstoder platzte aus allen Nähten, als Bürgermeister Gerhard Lindbichler, sein Hinterstoderer Amtskollege Helmut Wallner, Landtagsabgeordneter Christian Dörfel (alle ÖVP), Vorstandsdirektor der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen AG Helmut Holzinger und der Steyrer Ziviltechniker Christof Gunz die ersten Pläne für die Skischaukel präsentierten. Lindbichler stellte klar, dass das Verfahren jetzt erst einmal eröffnet wurde und zunächst geprüft werden müsse. Eine Entscheidung wird erst nach einer Umweltverträglichkeitsprüfung in zwei bis drei Jahren zu erwarten sein. Hinterstoders Bürgermeister Wallner erinnerte daran, dass die Weichen schon vor mehr als zehn Jahren gestellt wurden, der Grundsatzbeschluss schon 2005 im Ortsentwicklungskonzept von Vorderstoder festgeschrieben wurde.
Negative Stimmung im Vorfeld der Abstimmung
Schon vor dem Beschluss im Gemeinderat wurde von mehreren Seiten Stimmung gegen die geplante Skiverbindung gemacht.
Die Bürgerliste „BERGauf“, in Vorderstoder immerhin zweitstärkste politische Kraft, warnte davor, das Image als ruhiges Bergdorf und damit auch den sanften Tourismus der Skitourengeher zu verlieren, während die Grüne Landes- und Naturschutzsprecherin Maria Buchmayr vehement Offenheit sowie Daten und Fakten in der Diskussion forderte. „Es ist zu hoffen, dass alle Beteiligten und Verantwortlichen aus den Protesten und der Ablehnung der bislang geplanten Projekte ihre Lehren gezogen haben. In diesem Sinn muss es auch selbstverständlich sein, dass auch das neue Projekt aus Naturschutzsicht bis ins letzte Detail geprüft wird“, betont Buchmayr. „Eine endgültige Entscheidung ist erst dann zu treffen, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen und der Einfluss auf den Gemeindehaushalt, die Bevölkerung und Lebensqualität im Ort genau dargelegt werden kann“, so FPÖ-Bezirksobmann, Landtagsabgeordneter Michael Gruber, der dem Projekt grundsätzlich positiv gegenübersteht.
Parkplatz und Wasser als größte Unsicherheiten
Bei der Informationsveranstaltung wurden erste Entwürfe vorgelegt, wie die drei geplanten Pisten und die dazugehörigen Lifte verlaufen könnten. Mehrere Varianten gibt es noch bei der Frage, wo sich in Zukunft die Talstation des Skiliftes befinden soll. Ebenso muss noch der richtige Standort für den künftigen Parkplatz geklärt werden. Bedenken hinsichtlich einer Ortsquelle für Vorderstoder, über die der geplante Skiweg führen soll, konnten von Ziviltechniker Christof Gunz zerstreut werden: „Das Quellenschutzgebiet wird natürlich miteinbezogen. Zudem ist noch nicht einmal fix, ob der Skiverbindungsweg gebraucht wird, jedenfalls ist dafür aber eine behördliche Bewilligung Voraussetzung.“ Beim Verkehrskonzept will man auf öffentliche Verkehrsmittel und Shuttle-Bus Lösungen setzen. „Da muss man die Umweltverträglichkeitsprüfung abwarten, eine Ortsumfahrungsvariante wäre Plan B“, erläutert Lindbichler.
Chance für die Jungen
Landtagsabgeordneter Christian Dörfel spricht sich dafür aus, den Wintertourismus abzusichern und die Angebote für den Sommer auszubauen: „Das Land Oberösterreich vertraut auf die touristische Kraft der Region, Priorität haben hier bereits bestehende Skigebiete. Um den Wandel zum Wochentourismus zu schaffen, ist es aber wichtig, ein familientaugliches, größeres Skigebiet zu schaffen.“ Er plädiert dafür, dass die Bedenken gegen das Projekt ernst genommen werden. „Ich sehe hier aber eine historische Chance und Perspektive für die Jugend“, so Dörfel.
Nur gemeinsam kann das Projekt etwas werden
Auch wenn die politischen Entscheidungsträger hinter der Skischaukel stehen, ist ihnen der Konsens wichtig. „Wir müssen offen darüber diskutieren, auf Augenhöhe und mit Respekt. Es kann auch sein, dass daraus nichts wird, aber nur gemeinsam können wir zu einer konstruktiven Lösung kommen“, so Gerhard Lindbichler abschließend.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden