Geschichten über den Erpfe
BEZIRK. Die neue Buchreihe „Die Genüsse des Waldviertels“ stellt in mehreren Bänden besondere kulinarische Spezialitäten vor. Tips Redakteur Erich Schacherl hat sich das Buch „Erdäpfel“ angeschaut.
Vor einigen Wochen sind die ersten zwei Bände der neuen Buchreihe „Die Genüsse des Waldviertels“ im österreichischen Kral Verlag erschienen. Im Buch „Erdäpfel“ präsentieren die Herausgeber Christoph Mayer, Hannes Etzeldorfer und Reinhard Linke sowie weitere Autoren dem Leser auf knapp hundert Seiten unterschiedliche Informationen über Solanum tuberosum, besser bekannt als Kartoffel, Erdapfel oder den Erpfe, wie die Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse im Waldviertel genannt wird.Im handlichen Format liegt ein nettes Buchwerk vor, das zum genussvollen Lesen und Schmökern einlädt. Neben Texten enthalten die Bücher Schwarzweißfotos, Grafiken und einige Abdrucke von künstlerischen Werken des Waldviertler Künstlers Franz Traunfellner.
Allerlei
Im ersten Kapitel „Wie der Erdäpfel seinen Siegeszug antrat...“ informieren Christoph Mayer und Hannes Etzelsdorfer darüber, wie die Ackerfrucht nach Europa kam und woher sie ursprünglich stammt. Im Unterkapitel „Das Waldviertel und der „Erdäpfel – Eine Liebesgeschichte“ vertiefen sich die beiden Autoren auf Wissenswertes über die Erdäpfel im Norden Österreichs. Dort ist beispielsweise zu erfahren, dass der Bezirk Schweiggers als Zentrum des Anbaus gilt. Oder dass die bereits 1927 gegründete Niederösterreichische Saatbaugenossenschaft seit 1950 in Meires mit Neuzüchtungen experimentiert und seit ihrer Gründung 59 neu eingetragene Sorten gezüchtet hat, 26 davon sind nach wie vor am Markt. Interessant auch, dass Erdäpfel nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch in der Futter-, Düngemittel-, Papier-, Textil-, Kosmetik- und Baustoffproduktion verwendet werden.
Zahlreiche Autoren
Unter den Autoren befinden sich bekannte Namen der österreichischen Literaturszene – beispielsweise Thomas Sautner, Franzobel oder Lotte Ingrisch – ebenso, wie bekannte Namen des Waldviertels – Kräuterspezialistin Eunike Grahofer aus Waidhofen oder Haubenkoch Klaus Hölzl in Gastern – sowie Autoren, die nicht ganz so bekannt, aber ebenso engagiert und freudig etwas zum Thema Erdäpfel zu schreiben haben.
Der Erpfe und wir
Thomas Sautner bringt im zweiten Kapitel seine wundervollen Ausführungen über den Erpfe, die aus seinem empfehlenswerten Werk „Waldviertel steinweich“ stammen. Marlene Ernst schreibt im Folgekapitel „Eachtling, Krumbeere & Tüffel“über die Erdäpfel in Europa. Mit interessanten Besonderheiten: La Bonnotte“ wird beispielsweise die teuerste Kartoffel der Welt genannt, „sie zeichnet sich durch einen leicht salzigen Geschmack aus, der durch die Düngung mit Seetang und das Meeresklima des Anbaugebietes auf der französischen Atlantikinsel Noirmoutier zustande kommt“. Ein Kilogramm davon kostet 500 Euro!Lotte Ingrisch offenbart im Kapitel „Köstliche Früchte des Jenseits“wundersame Dinge. „So wachsen die keltischen Äpfel des Waldviertelsauch nicht auf Bäumen, sondern unter der Erde“, heißt es da.Im Kapitel „Machen Erdäpfel dick?“ behandelt der Mediziner Otto Traindl die gesundheitlichen Aspekte der Knolle. Kräuterfachfrau Eunike Grahofer klärt über das zum Würzen von Erpfe sehr gut geeignete aber fast unbekannte „Franzosenunkraut“ auf. Und „Wofür man Erdäpfel noch verwenden kann“.
Rezepte
Im letzten Abschnitt des Büchleins findet der Leser noch zahlreiche Rezepte mit Erdäpfel von Spitzenkoch Klaus Hölzl aus Gastern. Den Abschluss des Buches machen historische Rezepte für alle Köche mit Interesse an Kreativität.
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