Wirtschaft brummt: Arbeitslosigkeit im Bezirk Waidhofen/Thaya sank um 12,9 Prozent
WAIDHOFEN/THAYA. Das die gute Entwicklung der wirtschaftlichen Lage in Österreich erreicht auch den Bezrik. So waren Ende Jänner 2018 beim AMS Waidhofen/Thaya 1.017 Personen arbeitslos vorgemerkt. Das sind um 80 Betroffene mehr als im Vormonat aber um 151 Personen oder 12,9 Prozent weniger wie im Vorjahr. Weitere erfreuliche Nachrichten: viele offene Stellen und neues Programm für Langzeitarbeitslose.
„Die Arbeitslosigkeit ist bei den Männern und Frauen gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres gesunken. 334 vorgemerkte Frauen bedeuten ein Minus von 51 (oder -13,2 %), 683 Männer ein Minus von 100 (oder -12,,83 %). Die in diesem Indikator nicht enthaltene Zahl der Arbeitslosen in Schulungen des AMS ist im Vergleich zum Vorjahr um 7 (oder 5,0 %) auf insgesamt 148 gestiegen,“ berichtet die Geschäftsstellenleiterin des AMS Waidhofen/Thaya, Edith Zach.
Somit waren Ende Jänner 2018 in Summe 1.165 Personen, davon 1.107 Arbeitslose und 148 Personen in Schulung (diese werden in der Statistik nicht als arbeitslos gezählt) beim AMS Waidhofen/Thaya vorgemerkt, während es zum Vorjahresstichtag insgesamt 1.309 Personen waren.
Viele offene Stellen
108 offene Stellen (davon 66 sofort verfügbar) waren Ende Jänner beim AMS Waidhofen/Thaya gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von 47 Stellen. Den zehn Lehrstellensuchenden stehen 71 offene Lehrstellen (davon 1 sofort verfügbar) zur Verfügung.
Passende Arbeitskräfte für die Wirtschaft und gebündelte Ressourcen im Kampf gegen strukturelle Arbeitslosigkeit
Mit einem soliden Wirtschaftswachstum im Rücken hat sich das Arbeitsmarktservice (AMS) im Jahr 2018 zwei zentrale Schwerpunkte gesetzt: der niederösterreichischen Wirtschaft passende Arbeitskräfte zu vermitteln sowie Alter- und Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen. „In diesen beiden Bereichen werden wir unsere Ressourcen bündeln, um wirksame Schritte zur Eindämmung struktureller Arbeitslosigkeit zu setzen und zugleich für die jetzt und in Zukunft dringend gebrauchten Fachkräfte für die heimische Wirtschaft zu sorgen“, so Geschäftsstellenleiterin Edith Zach.
Stabiles Wachstum erwartet
„Ich gehe davon aus, dass die Wirtschaft auch in den kommenden zwei bis drei Jahren stabil wachsen wird. Eine gute Zeit also, um sich großer Herausforderungen, wie Langzeit- und Altersarbeitslosigkeit, die sich trotz eines brummenden Wirtschaftsmotors nicht in Luft auflösen werden, wirksam anzunehmen“, so Zach. Seit Juli 2017 ist die Zahl der freien Stellen, die dem AMS NÖ zur Besetzung gemeldet werden, stetig am Wachsen. 65.419 Vakanzen (Stellen und Lehrstellen) wurden 2017 von den 22 AMS-Geschäftsstellen besetzt, so viele wie nie zuvor! Trotz dieses umfassenden Jobangebotes gehen viele arbeitslose AMS-KundInnen aber leer aus.
Edith Zach hat hier zwei Stoßrichtungen festgelegt, die im Jahr 2018 im Zentrum der Arbeit der Mitarbeiter des AMS Waidhofen/Thaya stehen: konsequente Vermittlung und zukunftsweisende Qualifizierungen für Jobsuchende sowie Beschäftigungsförderung für langzeitarbeitslose und altersarbeitslose KundInnen des AMS Waidhofen/Thaya.
Konsequente Vermittlung und Umsetzung der Zumutbarkeitsbestimmungen
In Summe betrachtet waren letztes Jahr 2.208 Personen von Arbeitslosigkeit betroffen und zumindest einen Tag beim AMS Waidhofen/Thaya arbeitslos gemeldet. In 1.262 Fällen meldeten sich AMS-KundInnen von der Betreuung durch das AMS wieder ab, weil sie eine Arbeit gefunden haben (+1,8% zu 2016). 19 Mal wurde eine Sperre des Arbeitslosengeldes bzw. der Notstandshilfe verhängt, weil niederösterreichische Jobsuchende eine zumutbare Stelle oder passende Schulung nicht angenommen haben.
„Konsequente Vermittlung ist unser gesetzlicher Auftrag und unter dem Eindruck einer starken Nachfrage seitens der Wirtschaft werden wir diesen mit Nachdruck weiter umsetzen“, so die Geschäftsstellenleiterin Edith Zach.
Vorbereitung auf den Berufseinstieg mit passender Qualifizierung
Selbst intensive Vermittlungsbemühungen können aber auch daran scheitern, dass Angebot und Nachfrage nicht immer zusammenpassen. Das AMS setzt hier auf hochwertige Qualifizierung, um vor allem Frauen und junge Menschen auf den beruflichen Erst- oder Wiedereinstieg vorzubereiten. „Damit leisten wir zugleich einen gewichtigen Beitrag zur Sicherung des attraktiven Wirtschaftsstandortes Niederösterreich“, ist Zach überzeugt.
Ausbildung nah an Erfordernisse orientieren
Trotz sinkender Arbeitslosigkeit ist das Angebot im Vergleich zum Vorjahr fast genauso umfangreich. Die Mehrheit der Schulungsplätze ist für Frauen und Jugendliche reserviert. Dabei kommen unterschiedliche Modelle zum Einsatz, um die Lehrausbildung möglichst nahe an den konkreten betrieblichen Arbeitsplatzerfordernissen zu gewährleisten. Unter anderem
· im Rahmen der Überbetrieblichen Lehrausbildung für Jugendliche ,
· im Programm „Frauen in Handwerk und Technik“ (FiT) Lehrausbildungsplätze für Frauen in nicht traditionellen Berufen; darunter fallen Plätze bei der „Punktgenauen Qualifizierung“ in Zusammenarbeit mit Betrieben,
· ebenfalls in Kooperation mit Betrieben stehen mit dem neuen Angebot „Treffsichere Qualifizierung“ Plätze zum Erwerb des Lehrabschlusses in „klassischen“, aber nachgefragten Frauenberufen zur Verfügung.
· Am letzten Stand der Technik befinden sich die Ausbildungsplätze in den AMS-Ausbildungszentren in Wr. Neustadt, Sigmundsherberg und Wolkersdorf sowie im WIFI Technik-Center in St. Pölten. Hier können Um- und Aufschulung bis hin zum Lehrabschluss in den Bereichen Metall/Elektro, Kunststoff und Holz absolviert werden.
· Besonders praxisnah bietet das AMS auch die „Arbeitsplatznahe Qualifizierung“ an. Hier sorgt der Betrieb für die Ausbildung (inkl. Finanzierung) der Jobsuchenden, das Arbeitsmarktservice kümmert sich um deren Existenzsicherung während der Ausbildungszeit.
Mehr als jeder zweite Absolvent einer AMS-finanzierten FacharbeiterInnenintensivausbildung findet innerhalb eines halben Jahres einen passenden Arbeitsplatz.
AMS goes digital
Fixer Bestandteil in allen AMS-Schulungen ist eine Grundschulung in EDV und das Erstellen von elektronischen Bewerbungsunterlagen. In allen Ausbildungen mit Lehrabschluss werden die Inhalte `state of the art´ elektronisch umgesetzt, mit aktuellen Programmen unterrichtet und in Praktika angewendet“, ergänzt Zach. Zusätzlich werden seit 2018 die Schulungsteile „Robotik“ in die FacharbeiterInnenintensivausbildungen aufgenommen.
Gering qualifizierte Jobsuchenden müssen wieder Anschluss finden
Rund 37 Prozent der Jobsuchenden in Waidhofen/Thaya konnten 2017 nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Mit „Pole Position“ hat das AMS noch im Herbst letzten Jahres ein Angebot für junge Menschen ins Feld gesetzt, die zwar die Schulpflicht beendet haben, aber aus unterschiedlichen Gründen keinen Anschluss an das Ausbildungs- oder Erwerbssystem gefunden haben.
„Trendwende“ für Langzeitarbeitslose
Fast jeder fünfte Jobsuchende befindet sich bereits ein Jahr und länger in der Betreuung des AMS. „Trotz intensiver Vermittlungsbemühungen sowie unterstützender oder aktivierender Angebote unserer Berater, zeigt sich, dass viele Langzeitarbeitslose nur über eine sehr niederschwellige Beschäftigungsmöglichkeit kombiniert mit individueller Betreuung, langsam an das Erwerbsleben wieder herangeführt werden können“, erklärt Edith Zach.
Mit „Trendwende“ bringt das AMS mit Jahresbeginn 2018 ein Betreuungsangebot ins Feld, mit dessen Hilfe langzeitarbeitslose Jobsuchende im Haupterwerbsalter wieder auf das Erwerbsleben vorbereitet werden. Geschulte „Case ManagerInnen“ betreuen diese Personen. Sie klären deren Situation mit ihnen ab, stabilisieren und aktivieren deren Selbstwert und fördern das Selbsthilfepotenzial. Ziel ist, die TeilnehmerInnen über ein gefördertes Arbeitstraining in einem Betrieb, einer gemeinnützigen Einrichtung oder in einer Gemeinde wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen.
Auch 2018 im Fokus: Jobsuchende Personen der Generation 50+
Besonders schwer im Berufsleben wieder Fuß zu fassen, haben es weiterhin Jobsuchende, die 50 Jahre und älter sind. „Beschäftigungsförderung wie gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung und befristete finanzielle Beihilfen zu den Lohnkosten sind hier die effektivsten Instrumente, um diesen AMS-KundInnen die Chance zu geben, ihre Kompetenzen und ihr Können unter Beweis zu stellen und so eine dauerhafte Anstellung zu finden“, erklärt Edith Zach.
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