Von Herzen helfen, weil wir wollen

Tips: Wie ist es dazu gekommen, dass ihr euch aktiv für Flüchtlinge einsetzt?

Manuela: Begonnen hat es heuer im Sommer mit dem Flüchtlingslager in Traiskirchen. Mich haben die Bilder und Berichte über Menschen im Lager, die kein Dach über dem Kopf haben und denen es an grundlegenden Dingen wie Kleidung und Essen mangelt, emotional sehr berührt. Ich wollte nicht einfach nur zuschauen, ich wollte etwas tun. Daraus ist die Idee entstanden, Spenden nach Traiskirchen zu bringen. Ich habe Bettina kontaktiert und wir haben beschlossen, das zu machen.

Tips: Wie ist es gelaufen?

Manuela: Wir konnten zügig Spenden wie Kleidung, Kindersachen, Lebensmittel und so weiter organisieren, haben das in einen Kombi gepackt und sind zum Flüchtlingslager gefahren. Für uns war wichtig, selbst Eindrücke zu sammeln, mit eigenen Augen zu sehen, wie es dort ist, und den direkten Kontakt zu den Flüchtlingen zu suchen.

Bettina: Traiskirchen war aufregend, mit vielen positiven aber auch negativen Erfahrungen, die uns ein umfangreiches Bild vermittelt haben.

Tips: Gab es mehrere Fahrten?

Manuela: Bettina und ich haben zweimal Spenden nach Traiskirchen gebracht. Dann war uns klar, dass auch hier im oberen Waldviertel Hilfe benötigt wird.

Tips: Ihr habt schließlich den gemeinnützigen Verein „Helping Hearts – Hilfe von Herzen“ gegründet. Warum?

Manuela: Weil wir über die Monate erlebt haben, dass sich in Sachen Flüchtlingshilfe immer mehr tut und wir deshalb die richtigen Rahmenbedingungen brauchen, um mit unseren Ideen weiterzumachen.

Tips: Welche Ziele verfolgt der Verein?

Manuela: Das Ziel von „Helping Hearts“ ist Flüchtlingshilfe, Inklusion und Integration, konkrete Projekte für Kinder und Jugendliche sowie kultureller Austausch.

Tips: Das Hauptaugenmerk derzeit liegt auf speziellen Malkursen für Kinder im Pfarrhof in Heidenreichstein. Worum geht es dabei genau?

Manuela: Fast alle Flüchtlinge haben traumatische Erfahrungen erlebt. Das wird oft vergessen. Als Maltherapeutin und Psychologin weiß ich, dass sich diese Erlebnisse irgendwann als Verhaltensauffälligkeiten äußern werden. Die Maltherapie ist eine gute Möglichkeit, die furchtbaren Erfahrungen zumindest etwas verarbeiten zu können, vor allem für Kinder.

Tips: Wann, wo und wie finden diese Treffen statt?

Manuela: Jeden Donnerstag von 15.30 bis 17 Uhr treffen wir uns im Pfarrhof in Heidenreichstein. Im Durchschnitt sind momentan zwölf Kinder und Jugendliche dabei. Wir bereiten alles vor, d. h. Papier, Malutensilien und natürlich auch eine Jause. Für jedes Kind gibt es an einem großen Tisch einen Platz, manche malen sitzend, andere stehen lieber oder platzieren sich auf dem Boden. Derzeit kristallisiert sich heraus, dass es drei Gruppen gibt. Eine wird von mir, eine von Bettina und eine von Birgit betreut. Bei den Treffen geben wir den Kindern keine Vorgaben, alles ist möglich, denn es geht darum, die entstehenden inneren Prozesse laufen zu lassen. Die Kinder brauchen keine Anleitungen. Die kommen und wollen malen. Es ist jedes Mal eine nette Atmosphäre und eine sehr lebendige Stimmung. Manchmal ergeben sich auch Gespräche, es wird gedolmetscht, Kommunikation entsteht.

Tips: Birgit, du bist Kleinkindpädagogin und kümmerst dich um die jüngsten Teilnehmer. Wie bist du zu dem Projekt gekommen?

Birgit: Ich habe im Internet von dem geplanten Projekt von Manuela gelesen. Das hat mich angesprochen und ich habe Manuela kontaktiert. Wir haben uns getroffen und es hat sofort gepasst. Jetzt darf ich regelmäßig bei der Maltherapie dabei sein, was mir total Spaß macht, weil es mir am Herzen liegt, etwas für die Kleinen zu tun. Und es ist sehr schön zu erleben, wie sich die Kinder untereinander helfen.

Manuela: Die kleinen Knirpse (Kindergartenalter) sind sehr glücklich, dass sie dabei sein können, weil viele sonst ja keine Spielgefährten haben.

Tips: Was sind eure Pläne und Ideen für die Zukunft?

Manuela: Wir wollen das Projekt ausweiten, ganz konkret geht es dabei derzeit um die Möglichkeit, die Maltherapie auch in Waidhofen anzubieten. Wir wollen diesbezüglich demnächst Bürgermeister Robert Altschach kontaktieren und mit ihm darüber reden.

Tips: Wenn jemand Interesse hat, wie kann er euch helfen?

Manuela: Derzeit am wichtigsten sind Geld- und Sachspenden für das Malen. Dann brauchen wir mehr Räume. Und natürlich brauchen wir auch freiwillige Helfer für diverse Tätigkeiten. Menschen, die uns helfen wollen, sollen uns kontaktieren. Alles weitere besprechen wir dann persönlich.

Kontakt: www.helpinghearts.at, Manuela Dumendzic: 0660/5979967, Bettina Steininger: 0664/75075960