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Leserartikel Online Redaktion, 10.10.2015 10:10

WAIDHOFEN/THAYA. Am heutigen 10. Oktober wird der Internationale Tag der seelischen Gesundheit begangen.

Friedrich Riffer, Abteilungsvorstand des Waldviertler Zentrums für Seelische Gesundheit am Landesklinikum Waidhofen/Thaya.

Primar Friedrich Riffer, Abteilungsleiter des Waldviertler Zentrums für Seelische Gesundheit am Landesklinikum Waidhofen, nimmt diesen Tag zum Anlass, um verstärkt über psychische Erkrankungen aufzuklären und ein Miteinander einzufordern. Ein konkretes Ereignis zeigt die Dringlichkeit der Problematik. Friedrich Riffer: „Ich selbst konnte vor kurzer Zeit  bei einer Eigentümerversammlung meines Wohnhauses in Wien erleben, wie wichtig es ist, im Alltag die Stigmatisierung der Betroffenen zu verhindern.  Thema dieser Versammlung war auch das Verhalten eines an Schizophrenie erkrankten Mitbewohners. Dieser würde in heftiger Lautstärke Musik spielen, am Gang rauchen und die Wände bekritzeln. Ich selbst war in einer ungewohnten Rolle - der Psychiater war nur am Rande gefragt - als Mitbewohner und Betroffener diskutierte ich mit den Hausbewohnern. Verständnis gab es nur anfänglich, dann ging es in Richtung Klage, was für den Betroffenen den Wohnungsverlust zufolge hätte. Zusammengefasst war die Meinung der anderen Eigentümer: „Wir  haben nichts gegen psychisch Kranke, aber sie müssen sich wie wir an die Regeln halten, und wir sind nicht für die Erziehung zuständig“. Diese wurde, auf der Suche nach einfacher, rascher Lösung von der Mutter eingefordert, dabei „übersehend“, dass der Mann 40 Jahre alt, und nicht besachwaltet ist. Nach meinem Hinweis, dass man von schwer psychisch Erkrankten nicht dasselbe Verhalten erwarten und einfordern sollte wie von Gesunden, jedoch das direkte Gespräch suchen kann um  Vereinbarungen auszuhandeln, wurde dies auch beschlossen. Das kann gelingen, aber auch scheitern. Doch wer verhandelt kann Lösungen finden, und das  gilt für  alle Bereiche des Zusammenlebens. Auch, weil so aktuell, für Menschen, die auf der Flucht sind und unsere Hilfe benötigen.“


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