Klimademo: „Verkehr auf die Schiene verlagern – auch in Waidhofen“
WAIDHOFEN/YBBS. Parallel zur 25. Klimakonferenz der UNO in Madrid setzten sich auch in Waidhofen am Samstag, 7. Dezember, viele Menschen für eine rasch wirksame Klimapolitik ein – getreu dem Motto von Bundespräsident Van der Bellen: „Wie unsere Zukunft aussieht, ist kein Schicksal.“ Zentrale Punkte des Dezember-Klimaprotests waren der Verkehr und die Energie.
„Der Verkehr ist das große Sorgenkind in Österreichs Klimapolitik – in anderen Bereichen haben wir bereits kleine Reduktionen geschafft, aber beim Verkehr gehen uns die Emissionen durch die Decke!“, begründete Raphael Kößl, warum man sich im Rahmen der Waidhofner Klimaproteste bereits zum zweiten Mal mit der Mobilität beschäftigt. Man habe deshalb auch den Verein Pro Ybbstalbahn und die Radlobby zur Demo geladen, um Wege einer zukunftsfähigen Mobilität zu skizzieren.
Modell eines Umsteigebahnhofs
Mit einer Briefaktion an den Bürgermeister, die Gemeinderäte und die Vertreter des Landes Niederösterreich forderte man diese auf, die bereits beschlossene Verkürzung der Citybahn ernsthaft zu überdenken. „Durch einen Aufschub des Beschlusses würde man sich die Möglichkeit geben, eine Maßnahme, die aus verschiedensten Gesichtspunkten in die falsche Richtung geht, abzuwenden“, appelliert Vereinsobmann Thomas Vielhaber an die politischen Vertreter. Er stellte auch das Modell eines Umsteigebahnhofs für verschiedenste Verkehrsträger in Gstadt vor, welches von den Anwesenden begeistert aufgenommen wurde.
Ziel: ganzjährige Öffnung des Radweges
Die Radlobby ist österreichweit als Interessenvertretung für den Radverkehr tätig und setzt sich sowohl bei konkreten Baumaßnahmen als auch im Gesetzgebungsprozess für eine Verbesserung für Radfahrende ein. In Waidhofen sei sie vonseiten der Gemeinde sehr gut in verschiedenste Verkehrsplanungen eingebunden, auf Länderebene sei es aber leider immer noch oft der Fall, dass Radfahranlagen von Autofahrern geplant werden – mit allen Auswirkungen, weiß Gunnar Scholz, Obmann der Radlobby Waidhofen, zu berichten. „Radfahren ist nicht nur Freizeitaktivität, sondern auch Alltagsverkehrsmittel – auch im Winter!“ Deshalb setzt man sich beispielsweise für eine ganzjährige Öffnung des Ybbstalradwegs ein.
Senken des Energieverbrauchs
Der Techniker und HTL-Professor Thomas Reifberger referierte über die Probleme im Energiesektor und Hürden für die sogenannte Energiewende. Um jenen Energiebedarf, den wir zurzeit aus fossilen Energieträgern beziehen, durch erneuerbare Energien abzudecken, bräuchte man alleine in Österreich über vierzigtausend Windräder oder müsste eine Fläche so groß wie Vorarlberg mit Photovoltaik-Elementen abdecken. „Das kann nicht unser Weg in die Zukunft sein! Alleine der Umstieg auf erneuerbare Energieträger wird nicht reichen. Aus Rücksicht auf unsere Naturräume, Erholungsgebiete oder Lebensräume für unzählige Arten müssen wir runter mit dem Energieverbrauch und brauchen ein neues Verständnis von Wohlstand“, ist Reifberger überzeugt und zeigte eindringlich, wie vielschichtig und eng sämtlich Themen der Klima- und Umweltproblematik miteinander verbunden sind.
10. Klimaprotest im neuen Jahr
Am Samstag, 11. Jänner 2020, lädt man zum bereits 10. Waidhofner Klimaprotest, um erneut die Einhaltung der Pariser Klimaziele, zu der sich die Politik rechtsverbindlich verpflichtet hat, zu fordern. Dabei wird eine Klimakonferenz der Tiere auf das Artensterben und die damit verbundenen Probleme für die Art homo sapiens hinweisen. Treffpunkt ist wie gewohnt beim Viaduktparkplatz um 11.15 Uhr. Abmarschiert wird Richtung Freisingerberg um 11.30 Uhr.
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