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Begegnung mit Fairtradezucker- und Kakaoproduzenten

Leserartikel Silke Michels, 06.10.2016 15:07

WAIDHOFEN/YBBS. Zu einem  interessanten Austausch entwickelte sich die Weltladenveranstaltung  in der AULA der HAK/HASCH Waidhofen an der Ybbs mit den Gästen Ada Ibarrola aus Paraguay und Joan Gonzales aus der Dominikanischen Republik. Mit einem Überblick über die Geschichte ihrer landwirtschaftlichen Kooperativen und präzisen Detailinformationen zur biologischen Zucker- und Kakaoproduktion gelang ihnen trotz der Notwendigkeit einer Übersetzung aus dem Spanischen eine intensive Kommunikation mit dem Publikum.

Ada Ibarrolla (li.) und Joan Gonzales (re.) mit Andrea Reitinger und Julian Fellner von der EZA nach dem hochinteressanten Begegnungsabend in der AULA der HAK/HASCH Waidhofen. Foto: Referenten Weltladen

Joan Gonzales erzählte mit viel Elan von der Kooperative COOPROAGRO, die mit ihren rund 1800 Mitgliedern schon in über hundert Gemeinden in der Dominikanischen Republik aktiv ist. Durchschnittlich 5 Hektar bebauen die Mitglieder nicht nur mit Kakaobäumen, sondern in bodenangepasster Mischkultur. Die Mitglieder von COOPROAGRO haben durch ihre Genossenschaft Zugang zu technischer Beratung, Unterstützung bei der Qualitätssicherung, Mitbestimmung bei der Verwendung der FAIRTRADE-Prämie und Zugang zu sozialen Projekten. Durch Fairen Handel erzielen sie bessere Preise für ihr Produkt und haben dadurch ein stabileres Einkommen. Stolz berichtete der noch junge Diplomlandwirt, wie mit den Prämien aus dem Fairem Handel in der Vergangenheit vor allem Infrastrukturprojekte wie Straßen- und Brückenbauten und der Aufbau einer Stromversorgung, sowie Schulen und bessere Verarbeitungsanlagen realisiert wurden. „Wir können hundert Prozent unseres bio- und fairtradezertifizierten Kakaos auch über den Fairen Handel verkaufen“, berichtete der engagierte Referent.

Ada Ibarrola erzählte von der Erfolgsgeschichte der kleinbäuerlichen Genossenschaft Manduvira in Paraguay mit ihren über 1700 Mitgliedern. Mit viel Know-how wird hier hochwertiger bio- und fairtradezertifizierter Zucker für den Fairen Handel hergestellt. Mit Hilfe nationaler und internationaler Kredite sowie Prämiengeldern aus Fairem Handel konnte Anfang 2015 eine eigene Zuckermühle in Betrieb genommen werden. Die Mühle schaffte rund 200 neue Arbeitsplätze. Damit konnte ein beispielhaftes Vorhaben realisiert werden, das den Kleinbäuerinnen und –bauern erstmals die Möglichkeit gibt, Kontrolle über die weitere Verarbeitung ihres Rohstoffs zu übernehmen, indem sie Besitzer/innen der Verarbeitungsanlage wurden. Andrea Reitinger von der EZA-Fairer Handel übersetzte die beiden Referenten perfekt und stellte auch den Bezug zum Jubiläum „25 Jahre fair gehandelte Schokolade in Österreich“ her.

Nach den vielen Fragen der Besucher lud das Weltladenteam zum süßen Buffet mit Produkten aus den Rohstoffen der beiden Kooperativen. „Für uns in der Weltladenarbeit gehört es zum Schönsten und Wichtigsten, wenn wir unseren Produzentenpartnern, deren Produkte wir täglich im Laden verkaufen, direkt begegnen dürfen und von ihnen aus erster Hand Informationen über die positiven Auswirkungen des Fairen Handels erfahren“, sagte Weltladenobmann Hermann Wagner bei seinen Dankesworten an die Gäste aus Übersee. „Mir ist wieder klarer geworden, dass bewusster Einkauf wichtig ist und ich nicht nur auf den niedrigeren Preis achten werde“, meinte eine Besucherin nach dem anregenden Abend, zu dem auch Gäste von den Weltläden Steyr, Scheibbs und Weyer gekommen waren.


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