Schlüsselposition: Erstmals Frau an Spitze des Pastoralamts

In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz haben Bischof Manfred Scheurer und Bischofsvikar, Dompropst Wilhelm Vieböck, heute Mittwoch, 29. März, im Bildungshaus Schloss Puchberg die hochrangige Personalentscheidung bekanntgegeben. 

Keine Quotenfrau

„Das ist meine erste größere, wichtigere Personalentscheidung in meinen 14 Monaten in Linz“, erklärt Scheuer. Nach einem längeren Prozess habe er gestern Gabriele Eder-Cakl für die Nachfolge von Viehböck vorgeschlagen der nach 25 Jahren als Pastoralamtsdirektor nun etwas kürzer treten möchte, und dafür auch Zustimmung bekommen. Eder-Cakl war nicht die einzige Kandidatin, „aber die Beste“, betont der Bischof, dass die Mutter von drei jugendlichen Töchtern mit Sicherheit „keine Quotenfrau“ sei und er damit auch nichts beweisen wolle. 

Von der Religionslehrerin zur Pastoralamtsdirektorin

„Ich kenne Gabriele Eder-Cakl schon seit dem Jahr 2000, als wir beide in Linz waren“, so Scheuer. „Sie bringt eine gute Sicht für die ganze Diözese mit (...) und ich bin überzeugt, dass sie diese Aufgabe gut bewältigen wird“, freut sich der Linzer Bischof auf die Zusammenarbeit. 

Mit Eder-Cakl bekommt Scheuer eine erfahrene Mitarbeiterin an die Seite. Die studierte Theologin arbeitete als Religionslehrerin und Pastoralassistentin, bevor sie die Stelle der Pressereferentin und später der Kommunikationsverantwortlichen der Diözese Linz innehatte. Seit Jänner 2015 leitet Eder-Cakl das Bildungs- und Begegnungszentrum „Haus der Frau“ in Linz.

„Bischof ist Wiederholungstäter“

Als Leiterin eines diözesanen Amtes wird sie eine der höchsten Funktionen in der Diözese übernehmen, die Frauen offen stehen. Sie ist damit die vierte Frau in Österreich (neben ihren Kolleginnen in den Diözesen Innsbruck, Wien und Kärnten), die ein diözesanes Pastoralamt (beziehungsweise Seelsorgeamt) leitet. „Bischof Manfred ist ein Wiederholungstäter, er hat bereits in Innsbruck die erste Frau in dieses Amt berufen“, erklärt der derzeitige Pastoralamtsleiter Vieböck bei der Pressekonferenz. Nur mehr die Ämter in Salzburg und Eisenstadt werden dann von Geistlichen geführt werden, der Rest von Laien.

„Ich bin bereit mitzuentscheiden“

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe ab September. (...) Ich bin begeistert von der Vielfalt in der Diözese Linz, vom Wert der Kirche in Oberösterreich und vom großen haupt- und ehrenamtlichen Engagement der Menschen innerhalb der Diözese und des Pastoralamts. Ich bin bereit, in der Katholischen Kirche in Oberösterreich mitzuentscheiden, strategisch mitzuwirken und gemeinsam mit den Leitenden die Zukunft der Diözese in die Hand zu nehmen“, so die designierte Pastoralamtsdirektorin.

Große Fußstapfen

„Ich bin sehr froh über die neue Aufgabe, denn Frauen waren in Linz bisher nicht so stark vertreten“, so Eder-Cakl. Dementsprechend wichtig ist es ihr auch „in der Diözese Frauen für die Führung zu schulen“. Dass sie in „große Fußstapfen tritt“ ist ihr bewusst: „Wilhelm Vieböck war ein fürsorgender Chef und das möchte ich mitnehmen“, so die zukünftige Chefin von rund 300 Mitarbeitern, die zu zwei Drittel weiblich sind. 

Aufgaben des Pastoralamts

Das Pastoralamt der Diözese Linz sieht sich als pastorales Kompetenz-, Entwicklungs- und Servicezentrum. Seine Aufgabe ist die „Planung, Förderung und Durchführung der Seelsorge im Sinne des Zweiten Vatikanischen Konzils“. 276 Frauen und Männer arbeiten im Pastoralamt in den Bereichen Pfarre/Gemeinde, Bildung/Kultur, Kinder/Jugend, Katholische Aktion/Erwachsene, Lebensbegleitung, Mensch & Arbeit, Administration und Medien. Das Bibelwerk Linz ist im Pastoralamt angesiedelt, Bildungshäuser werden dort verwaltet, die Firmung und Erstkommunion begleitet, Behelfe und Medien für Pfarre und Religionsunterricht zur Verfügung gestellt. Seelsorger erhalten Unterstützung in Spiritualitätsangeboten und in der Begleitung von Seelsorgeteams. Im Pastoralamt werden auch die Gefangenenseelsorge, die Beratungseinrichtungen von BEZIEHUNGLEBEN.at und der TelefonSeelsorge sowie die Erhaltung des Kunstgutes koordiniert.